Tierschutzverein fordert von Stadt Ende des Mäuseroulettes
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Essen. . Nach dem Angriff auf das Mäuseroulette fordert der Tierschutzverein eine Reaktion der Stadt. Die Betreiberinnen versichern: „Den Tieren geht es gut.“
Wie die Polizei am Montag berichtete, wird jetzt nicht wegen Störung des mittelalterlichen Marktfriedens, wohl aber wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. „Die Täterinnen sprühten dem Dompteur und einem Passanten die Farbe direkt ins Gesicht und auf den Hals“, sagte Polizeisprecher Peter Elke. Ob eine der beiden Frauen möglicherweise auch mit einem Skateboard zugeschlagen hat, wollen die Ermittler noch herausfinden.
Klärungsbedarf hat auch die Vorsitzende des Tierschutzvereins Groß-Essen. Elke Esser-Weckmann will weder die Reaktion der beiden angeblichen Tierschützerinnen noch den Zeitvertreib mit den Nagern gutheißen: „Tiere, ganz egal wie klein oder wie groß sie sind, sind nicht für diese Art von Amüsement da.“ Ihr Verein habe sich schon immer deutlich gegen diese Form des Zeitvertreibs auf Kosten der Kreaturen gestellt. Esser-Weckmann erwartet von der Stadt, als Veranstalterin des Weihnachtsmarkts eine klare Position zu beziehen. Am Montag war allerdings keine Antwort auf die Frage zu bekommen, ob man im Rathaus ebenfalls einen klaren Fall von Mausbeutung auf dem Mittelaltermarkt sieht.
Bianca Rohmann (30) und Miriam Krüger (31) betreiben das Mäuseroulette seit etwa acht Jahren. So etwas wie am Samstag haben die beiden noch nie erlebt, sagen sie. „Das zeugt von absoluter Respektlosigkeit“, so Rohmann. „Den Tieren geht es gut.“
Kein Mäuseroulette ohne Zulassung
Erst letzte Woche habe sie Besuch von einem Amtsveterinär bekommen. Denn: Ohne offizielle Zulassung dürften die jungen Frauen das Glücksspiel mit den Mäusen gar nicht betreiben. „Jetzt habe ich Sorge, die Tierschützer könnten noch mehr Leute mobilisieren“, sagt Rohmann. Auch Miriam Krüger ist geschockt. „Ich liebe Tiere“, sagt die 31-Jährige. „Die Mäuse sind nie alleine, wir haben immer zwei mit auf dem Weihnachtsmarkt.“ Insgesamt wechselten sich 16 Mäuse im Roulette ab. Wer Zweifel habe, könne sie jederzeit ansprechen. „Ich zeige jedem, wie gut es den Tieren geht.“
Essener Weihnachtsmärkte
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Daran wiederum zweifelt Elke Esser-Weckmann, die einen ganz persönlichen Vorschlag hat, wie die Aussteller am Flachsmarkt für eine garantiert mittelalterliche Atmosphäre sorgen könnten: „Sollen sie doch einen Barbier dahin setzen, bei dem sich die Besucher die Zähne ziehen lassen können.“
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