Essen. Die Polizei meldet konstant niedrige Unfall-Zahlen mit Rad-Beteiligung am Baldeneysee. Trotzdem täuscht die Idylle über die Brisanz mancher Situation hinweg.

Draußen wird es frostig, doch unser Rad-Reporter ist wieder losgezogen: Nach einigen Monaten Pause berichtet Martin Spletter jetzt wieder regelmäßig im Videoblog „Essen auf Rädern“ über das Alltags-Radeln auf Essener Stadtgebiet.

An zwei Drehtagen im Herbst war er diesmal dort, wo vor allem Freizeitfahrer unterwegs sind: die 14 Kilometer rund um den Baldeneysee gelten aus Polizei-Sicht nicht als Unfallschwerpunkt. Und trotzdem: Besonders im Sommer dieses Jahres mehrten sich wieder die Beschwerden von Fußgängern über rücksichtslose Radfahrer.

Vielzahl von Beinahe-Unfällen am See

Bis Ende der Neunziger Jahre war am See alles relativ einfach: Die gesamte Strecke war von einer weißen Linie durchzogen – auf der einen Seite gingen die Fußgänger, auf der anderen rollten die Radler. Doch dann kamen die Inline-Skates auf – und die Frage: Wo dürfen die überhaupt fahren? Entsprechend entschloss man sich, auf die Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer zu setzen – und machte die weiße Linie weg. Seitdem, berichtet die Polizei, ist die Zahl der Unfälle am See zurückgegangen. Letztlich geht es Radlern wie allen anderen Verkehrsteilnehmern: Es gilt immer und für jeden der Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung. Das heißt, es ist mit „ständiger Vorsicht“ und „gegenseitiger Rücksicht“ zu fahren.

In Wahrheit hat die Polizei zwischen Februar 2014 und August 2015, also in knapp anderthalb Jahren, gerade mal 20 Unfälle mit Radler-Beteiligung am See gezählt. Das klingt wenig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2014 im gesamten Stadtgebiet mehr als 260 Unfälle mit Radler-Beteiligung registriert wurden. Nur: Diese Zahlen verschweigen, dass es eine Vielzahl von Beinahe-Unfällen am See gibt. Oder Unfälle, zu denen nicht die Polizei gerufen wird, weil sie für die Beteiligten harmlos ausgehen.

Häufiger Beschwerden über rücksichtslose Radfahrer

Denn die Risiken am See liegen auf der Hand: Die Idylle täuscht darüber hinweg, dass es überall dort gefährlich ist, wo sich verschiedene Bürger ein- und dieselbe Fläche teilen müssen: Alte und junge Fußgänger. Eltern mit Kinderwagen. Hundebesitzer. Spazier-Radler und sportliche Fahrer, über die besonders häufig Beschwerde geführt wird. Und was kann man im Notfall tun? Rad-Reporter Spletter klärt im Video auf und gibt Hinweise.