Essen.. Für Ärger sorgen auch Jugendliche, die nach Spielschluss widerrechtlich die Anlagen nutzen. Stadt und Vereine rüsten auf – mit Zäunen und Kameras.
Es ist mitunter eine schwierige Nachbarschaft zwischen Anwohnern und Sportlern. Dass wissen Vereine und jene, die gleich neben einer Sportanlage zuhause sind. Denn wo Kicker dem Ball hinterherjagen und Zuschauer ihr Team anfeuern, kann es schon mal laut zugehen. In jüngster Zeit registrieren die städtischen Sport- und Bäderbetriebe, dass sich Beschwerden häufen und zwar dort, wo sich zwei Vereine nach dem bewährten Spar-Prinzip „Aus zwei mach eins“ einen Platz teilen. Für Lärm und Ärger sorgen aber auch Unbefugte, die nach Ende des Spielbetriebes über Tore und Zäune steigen.
Nach dem 2:1-Muster baut die Stadt derzeit auf der Bezirkssportanlage in Überruhr zwei Aschenplätze in Kunstrasenplätze um. Die Anlage wird modernisiert, denn bald läuft dort neben Blau-Gelb Überruhr ein zweiter Verein auf: Teutonia Überruhr räumt dafür seinen angestammten Platz an der Straße Mentingsbank.
Heftig Streit in Kray
Auf der Bezirkssportanlage Überruhr baut die Stadt vor. An Sonntagen darf zur Ruhezeit zwischen 13 und 15 Uhr nur auf einem der beiden Kunstrasenplätze gespielt werden – vor maximal 40 Zuschauern. Der Bauherr hatte vorsorglich ein Lärmgutachten erstellen lassen, um, wie es heißt, „möglichst alle Unwägbarkeiten ausschließen zu können“. Dahinter steckt die Beschwerde eines Anwohners und augenscheinlich die Sorge, man könnte sich vor Gericht wiedersehen, erläutert Ralf Becker, bei den Sport- und Bäderbetrieben zuständig für den Bau und Betrieb der Anlagen.
Es wäre nicht der erste Fall. Heftig ist etwa der Streit um den Ausbau der Sportanlage an der Buderusstraße in Kray. Nachbarn zogen vors Verwaltungsgericht. Aktuell ringen Kläger und die Stadt als Beklagte in einem Moderationsverfahren um eine Lösung. Becker fürchtet, dass der Rechtsstreit in Kray, der in der Öffentlichkeit hohe Wogen schlug, anderswo bei Anliegern Schule machen könnte. „Wir stellen fest, dass sich immer mehr Leute über den Betrieb auf Sportanlagen beklagen.“ Aktuell weiß die Stadt von Beschwerden an der Sportanlage an der Bäuminghausstraße in Altenessen und am Langmannskamp in Steele, die vom Verein Steele 03/09 betrieben wird. Beide wurden ebenfalls nach dem 2:1-Prinzip umgebaut.
Aggressive ungebetene Gäste
Auslöser des Unmuts, so heißt es, waren hier wie dort allerdings Jugendliche, die nach Spielschluss um 21 Uhr oder an Feiertagen unerlaubterweise auf den Plätzen herumbolzten. „Manche sind sogar mit dem Taxi gekommen“, wundert sich Klaus Johannknecht, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Steele/Kray und selbst bei Steele 03/09 aktiv.
Mitunter hätten sich die ungebetenen Gäste so aggressiv gegenüber Ehrenamtlichen verhalten, dass der Verein sich nun nicht anders zu helfen wisse, als den Zaun um die Sportanlage erhöhen zu lassen. Kosten: 14 000 Euro. Zudem soll eine neue Alarmanlage installiert werden. Und auch an der Bäuminghausstraße setzt die Stadt darauf, dass Überwachungskameras nicht nur Einbrecher abschrecken, damit endlich Ruhe ist.