Essen. . Die B224 soll zwischen dem A42-Anschluss Essen-Nord und dem künftigen A2-Knoten Essen/Gladbeck als A52 ausgebaut werden. Die Pläne sind umstritten.
Die Weiterbau-Pläne für die A 52 von Gladbeck bis zur Essener Stadtgrenze sind in eine neue Phase getreten. Nach der Verhandlungsrunde mit dem Bundesverkehrsministerium und Gladbeck liegt dieser Vorschlag auf dem Tisch: Die B224 soll zwischen dem A 42-Anschluss Essen-Nord und dem künftigen A2-Knoten Essen/Gladbeck als A52 ausgebaut, ebenso als Autobahn weiter bis Gelsenkirchen geführt werden – mit einem 1,5 Kilometer-Tunnel durch Gladbeck. Dann würde es ohne Unterbrechung auf der A 52 von Marl bis Essen gehen. Am geplanten Autobahnkreuz A 52/A 2 würde ein Überflieger für den Verkehr aus Essen nach Oberhausen gebaut.
Über das Berliner Paket muss der Rat in Gladbeck entscheiden. Stimmt der zu, wird eine Vereinbarung mit Berlin geschlossen. Hintergrund: Die Geltungsdauer für den Bürgerentscheid von 2012 ist abgelaufen. Damals lehnten die Gladbecker den Tunnel ab. Bei den neuen Verhandlungen konnte Gladbeck den gewünschten längeren Tunnel nicht durchsetzen, dafür würde mehr Lärmschutz zugesichert.
CDU befürwortet Weiterbau
Die Essener CDU befürwortet den A 52-Weiterbau. Die Grünen sind strikt dagegen, Ratsherr Rolf Fliß befürchtet, dass mit einem Gladbecker Tunnel sich der Druck für den Bau der A 52 durch Essen bis zur A 40 erhöhen wird. Uwe Kutzner, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, plädiert für diesen „Lückenschluss“, weil mit dem geplanten Ausbau der B224 als A 52 „wir mehr Verkehr im Essener Norden bekommen werden“.
Mehr Staus nach Essen prognostiziert auch der grüne Verkehrsexperte Rolf Fliß, wenn die B224 bis zum Anschluss A 42 als Autobahn ausgebaut wird. Er zieht daraus aber einen anderen Schluss als die CDU-Fraktion: Die Baupläne für die A 52 sollten fallengelassen werden und stattdessen der öffentliche Nahverkehr gestärkt und der geplante Radschnellweg RS 2 zwischen Gladbeck/Bottrop und Essen zügig gebaut werden. „Der Radweg ist ein ganz wichtiges Thema. Das muss nach vorne geschoben werden“, fordert Fliß, weil damit mehr Pendler zum Umsteigen motiviert werden. Den A 52-Lückenschluss quer durch Essen bis Frillendorf hält er für völlig unrealistisch und nicht finanzierbar. „Auch in den nächsten 20 Jahren.“
Verkehrsdruck für die Stadt
Selbst die gerade heftig diskutierte Trasse zwischen Essen und Gladbeck wird sich hinauszögern, sollte es in einigen Jahren zu einem Planfeststellungsbeschluss kommen. Denn dagegen wollen betroffene Gegner gerichtlich vorgehen. „Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, kündigt Matthias Raith, Vorsitzender des Bürgerforums Gladbeck an, der auch auf die Auswirkungen auf Essen hinweist. „Auf die Stadt kommt ein enormer Verkehrsdruck zu“, so Raith – und zwar von Münster bis vor die Tore der Ruhr-Metropole.
Georg Nesselhauf vom „Runden UmweltTisch Essen“ und Vorsitzender der „Mobilität-Werk-Stadt e.V.“ plädiert für Alternativen zum Autobahnbau, die sich auch schneller umsetzen lassen und damit allen Verkehrsteilnehmern zugute kommen. Er hatte am Gegenkonzept des Gladbecker Bürgerforums für die Bundesstraße zwischen Gladbeck und Essen mitgewirkt, in dem sich die Initiatoren für eine Sanierung der B 224 und die Beseitigung einiger Nadelöhre sowie für mehr öffentlichen Nahverkehr einsetzen, unter anderem für Schnellbus-Spuren, vor allem für kürzere Takte beim Regionalexpress RE 14 zwischen Essen und Gladbeck-West. Nesselhauf: „Allein damit bekommt man 6000 Pendler von der Straße.“