Kunstmesse C.A.R. erweitert in ihrer 9. Auflage das Spektrum: mehr Künstler,mehr Ausstellungsorte. Galerien sind vom Zollverein-Ambiente begeistert
Bunte Blätter gucken ist an diesem Wochenende nicht nur draußen angenehme Pflicht. Zum neunten Mal lädt die Contemporary Art Ruhr, kurz C.A.R., auf dem Welterbe Zollverein zum Ausflug ins Farbenreich. Größer, vielfältiger und nach Ansicht langjähriger Teilnehmer dazu auch um einiges qualitativer präsentiert sich die größte Kunstmesse der Ruhr-Region an diesem Wochenende in gleich fünf Gebäuden. Bis einschließlich Sonntag haben Galerien aus dem In- und Ausland Malerei, Skulpturen, Installationen und Fotografie von mehr als 300 Teilnehmern im Gepäck. Neben den Hallen 12 und 5 sowie dem Sanaa-Gebäude kann man Kunst erstmals auch in den Zollverein-Hallen 6 und 8 besichtigen.
In Halle 8, einem der letzten unsanierten Welterbe-Gebäude gleich neben dem Design-Zentrum, hat der Grieche Jannis Markopulos seine Kunstinstallation „Air Visible – Midsummer Night’s Dream“ aufgebaut. Artefakte von der antiken Büste bis zur verfremdeten Axt baumeln da kopfüber an drei riesigen Schaukeln oder Galgen – die jeweilige Assoziation bleibt dem Betrachter überlassen. Die XXL-Arbeit ist ein Extra der Kunstmesse, die ansonsten vor allem Kleinformatiges zu erschwinglichen Preisen präsentiert. Als private Kunstmesse für Einsteiger mit entsprechender Preisgestaltung hat sich die C.A.R. etabliert.
Kunstaktionen
Die C.A.R. ist an diesem Wochenende auf dem Gelände der Zeche Zollverein geöffnet: Samstag 12 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 12/erm. 10 € je Veranstaltungstag.
Zum Rahmenprogramm gehören mehrere Artist talks. „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel hat sich beispielsweise heute 15 bis 16 Uhr, im Sanaa-Gebäude zu einer Kunstaktion angesagt.
Über die Vorbereitungen zum zehnjährigen Bestehen 2016 hinaus planen das Veranstalter-Duo Silvia Sonnenschmidt/Thomas Volkmann und die Stiftung Zollverein langfristig. Im Katalog sind bereits die Messetermine bis einschließlich 2018 aufgeführt.
Das Angebot bewegt sich zwischen drei- und fünfstelligen Summen. Geboten wird dafür vor allem Marktgängiges, das allzu Experimentelle, Kopflastige bleibt der Medienkunst-Ausgabe der C.A.R. im Sommer vorbehalten. Dafür präsentiert sich die Malerei in allen ihren Facetten, vom tosenden Seestück bis zum klassischen Akt, von der Acrylmalerei auf ausrangierten Holzbrettchen bis zum hypnotisch-anziehenden Gorilla-Portrait. Heike Federn schafft mit „Hirtin Amazon II“ eine augenzwinkernde Brücke zwischen traditioneller Malerei und Online-Handel. Man sieht Sophia Loren als jugendliche Pretty im pinken Punkte-Rahmen und den Imbiss im Park als impressionistisches Farbenspiel.
Neben vielen langjährigen Ausstellern gibt es auch Neuzugänge wie die Kölner Galerie Bont Art, zuletzt regelmäßig Gast der „Art Fair in Köln. Die sonst praktisch parallel-laufende Konkurrenzmesse am Rhein war in diesem Jahr in den September vorverlegt worden. „Da haben wir einige unserer Sammler vermisst“, erzählt Mitarbeiterin Pia Esch-Renner. Umso begeisterter sei man nun vom lichten, großzügigen Ambiente des Sanaa-Gebäudes.