Essen.. Musiker war im Bistum Essen mehr als 40 Jahre mit den Domsingknaben aktiv. Einen Nachfolger gibt es bislang nicht.

Sie haben in Rom für den Papst gesungen, vor dem kanadischen Ministerpräsidenten ein Konzert gespielt und sind vom Petersdom aus live in die Welt übertragen worden. Gesanglich liegt die Heimat der Domsingknaben aber in Essen, genauer gesagt im Essener Dom. Geleitet wird der Chor von Domkapellmeister Georg Sump. Der verabschiedete sich am Sonntag nach mehr als 40 Jahren in den Ruhestand.

„Rund 50 öffentliche Auftritte habe ich jedes Jahr mit den Domsingknaben gemacht“, erzählt Sump. „Wir haben auf Gottesdiensten und Konzerten im In- und Ausland gesungen.“ In Essen sei der Chor oft im Rathaus aufgetreten, etwa auf Einbürgerungsfeiern. „Wenn man das hochrechnet, haben wir zusammen etwa 2000 öffentliche Auftritte absolviert“, sagt der Musiker. Grundlage seiner Arbeit sei aber immer die tägliche Probe mit dem Chor gewesen. „Geprobt wurde dienstags bis freitags von 13.30 bis 21 Uhr.“ Manchmal auch samstags.

Reisen bleiben in besonderer Erinnerung

Bevor er Domkapellmeister wurde, war Georg Sump als Vertreter des Essener Domorganisten tätig. Nach dem Abschluss seines Studiums der Kirchenmusik an der Folkwang Universität begann Sump dann 1975 hauptamtlich als Organist zu arbeiten. Im selben Jahr übernahm er die Leitung der Domsingknaben. „Mein Wunsch war es von Anfang an, mit jungen Leuten Musik zu machen“, berichtet Sump. „Und ich hatte das Glück, in meinem Leben immer junge Leute um mich zu haben, die selbst Spaß daran haben, schöne Musik zu machen.“ Der Vorteil: „Mit jungen Leuten bleibt man selbst jung“, sagt der 65-Jährige.

Sump hat sich in den vergangenen 40 Jahren nicht nur gesanglich mit den Domsingknaben beschäftigt. „Ich habe auch immer auf das Wohl des Chores geachtet.“ Alle zwei Jahre seien sie zusammen für 14 Tage nach Südtirol gefahren, um Urlaub zu machen. Gesanglich waren Sump und die Domsingknaben durchaus internationaler unterwegs. „Wir waren in Israel, Kanada, den USA.“ Zudem hätten sie fast alle Länder Europas bereist. Die Reisen werden Georg Sump besonders in Erinnerung bleiben, sagt er. „Aber auch die Persönlichkeiten, die ich kennengelernt habe.“ In Rom habe er etwa verschiedene Päpste sprechen können, auch persönlich.

Einen Nachfolger gibt es noch nicht

Ganz verloren geht Georg Sump der Kirche übrigens nicht. „Ich bin ja auch Organist und denke, dass ich den ein oder anderen Gottesdienst auf der Orgel weiterhin mit begleiten kann“, so der 65-Jährige. Zudem habe er sich vorgenommen, viel Musik von anderen Leuten anzuhören. „Dazu hatte ich bisher nicht die Zeit.“

Einen Nachfolger gibt es bislang nicht. „Leider hat man im Bewerbungsverfahren unter den 25 Bewerbern keinen geeigneten gefunden“, erklärt der Musiker. Für das nächste halbe Jahr werde Harald Martini vom WDR-Rundfunkchor den Chor provisorisch leiten.