Essen. . In der Passarelle der Essener U-Bahn ist ein unbenutztes Klo der Evag entdeckt worden. Die Essen Marketing GmbH sucht jetzt einen Betreiber.

Im Sommer beschloss der Rat ein neues „Innenstadtkonzept“ – jetzt könnten erste Maßnahmen erfolgen. Einem Zufallstreffer sei Dank ist ein neuer, möglicher Standort für ein Bezahl-Klo in der Innenstadt im Gespräch.

Toiletten in der Innenstadt sind ein Dauerproblem. 1994 schloss die Stadt öffentliche Örtchen, vor allem mit Blick auf Kosten und stetige Vandalismus-Schäden. Als die Kulturhauptstadt 2010 nahte, machten Pläne die Runde, Toiletten von Gastronomen und Warenhäusern in der City flächendeckend als „Service-Points“ zu benennen und entsprechend auszuschildern; man hatte zweifelsohne internationale Touristen im Sinn.

„Wer Tourismus will, braucht gut zugängliche Toiletten“, sagt Stefan Tigges, Bus-Unternehmer aus Münster. „Doch Essen lässt immer wieder Chancen ungenutzt liegen.“ Es war Tigges, der pünktlich zum Kulturhauptstadt-Jahr eine Maßnahme einführte, auf die kurioserweise noch niemand in Essen gekommen war: Regelmäßige Stadtrundfahrten anzubieten mit einem Bus; seit 2010 fahren vor dem Haus der Technik blaue und rote Doppeldecker-Busse los. Genau so lange klagt Tigges schon über das Fehlen einer öffentlichen Toilette für seine Fahrgäste: „Besonders ältere Bürger möchten vor einer zweistündigen Bustour auf Nummer sicher gehen.“

Toilette dient derzeit nur als Abstellraum

Doch da wären bislang nur das Klo in der Galeria Kaufhof (vierter Stock, also weit weg, und sonntags dicht) sowie das „Rail & Fresh“-Bezahlklo im Untergeschoss des Hauptbahnhofs (auch weit weg, ein Euro Gebühr). Tigges betont, er würde sich „sehr freuen“, wenn Bewegung in die Sache käme.

Per Zufall wurde Dieter Groppe, Geschäftsführer der „Essen Marketing GmbH“, jetzt auf ein nicht benutztes WC aufmerksam gemacht: Es liegt am östlichen Ende der U-Bahn-Passarelle, die am Heinrich-Reisner-Platz vor dem Hotel „Essener Hof“ auskommt. Ein Klo im Dornröschenschlaf, es gehört der Evag, dient derzeit nur als Abstellraum, und war einst gedacht für das Personal der Geschäfte in der Passarelle. „Die Evag hat nichts gegen eine Nutzung, so lange es sie nichts kostet“, berichtet Groppe, der sich jetzt auf die Suche nach einem Betreiber macht. Mögliches Vorbild: In der „Rathaus Galerie“ gibt es seit knapp einem Jahr ein Bezahl-Klo von „Sanifair“, wie man es von Raststätten kennt. Groppe will außerdem die vorhandenen Klos auf den öffentlichen Stadtplänen einzeichnen lassen.