Das Projekt ist fast zehn Jahre alt und hat schon einige Preise eingeheimst. Und doch war Janina Krüger von der Essener Ehrenamt-Agentur gerührt, als „17/70 – Junge Paten für Senioren“ am Montag mit einem ersten Preis bedacht wurde: Beim ruhrgebietsweiten Wettbewerb „Demografischer Wandel als Fortschritts-Motor“ setzten sich die Essener gegen über 60 Mitbewerber durch.

„17/70“ ging im Jahr 2006 als eins der ersten Projekte der Ehrenamt-Agentur an den Start und wendet sich an Jugendliche ab 14: Sie engagieren sich ein Jahr lang, etwa einmal wöchentlich in Senioreneinrichtungen. Nach einer Eingewöhnung ergeben sich meist 1:1-Beziehungen, bei denen sich die jungen Paten mit Senioren unterhalten, mit ihnen spazieren gehen oder ihnen vorlesen..

„Einige Jugendliche haben keine Großeltern mehr – für sie ist dieses Ehrenamt der einzige Austausch mit älteren Menschen“, erzählt Krüger. Einer, der sie bisweilen so bereichert, dass sie ihren Einsatz freiwillig verlängern. Andere brauchen etwas mehr Ermunterung, um ein Jahr bei der Stange zu bleiben. Darum werden die Teilnehmer nicht nur in Workshops auf ihr Engagement vorbereitet, sondern während des Jahres intensiv begleitet. Der Direktor des Geriatrie-Zentrums Haus Berge, Hans-Georg Nehen, informiert sie, es gibt eine Whats-App-Gruppe und Mitarbeiter der Agentur schauen in den Einrichtungen, wie die Zusammenarbeit von Jung und Alt klappt.

25 000 Euro kostet eine 17/70-Staffel, die 15 000 Euro Preisgeld fließen also gleich in das nächste Jahr. Schon viele Freiwilligen-Organisationen hätten sich über das Projekt informiert, kopiert habe es noch niemand, sagt Janina Krüger. „Die meisten scheuen den großen Aufwand.“ Der aber lohne sich in jedem Fall, schließlich solle 17/70 langfristig junge Menschen an das Ehrenamt heranführen: „Jede Generation muss bürgerschaftliches Engagement erst lernen.“ Das Interesse ist da: Auf die jährlich 20 Plätze bewerben sich meist rund 60 Schüler.