Es ist ein besonderes vorweihnachtliches Geschenk, dass Essener Bürger 400 bedürftigen und benachteiligten Kindern aus ihrer Stadt machen können: einen kostenlosen Besuch des Mäusemusicals im Grillo-Theater. Hinter der Idee steckt Schauspielintendant Christian Tombeil. „Wir rufen alle Essener auf mitzumachen“, sagt der Grillo-Chef bei der Vorstellung des Projektes „Der geschenkte Platz“, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.

Fünf Euro pro Karte

Für fünf gespendete Euro, so viel kostet eine Karte, können Kinder aus armen Familien, aus Kinderheimen, Behindertenwerkstätten oder Flüchtlingsunterkünften zwei Stunden lang in eine Fantasiewelt eintauchen und „eine entspannte Zeit in einem geschützten Raum erleben“, wie es Tombeil treffend formuliert. Schon lange beobachtet er, „dass es in unserer Stadt immer mehr Familien gibt, für die ein Theaterbesuch unerschwinglich ist“.

Wer genau in den Genuss von „Anton, das Mäusemusical“ kommt, entscheiden Diakonie und Caritas, die Tombeil, wie die Sparkasse und die Stadtwerke, beide aktive Kulturförderer, mit ins Boot geholt hat. „Wir empfinden uns als eine Gesellschaft der Stadt und wollen das Miteinander stärken“, erklärt Stadtwerke-Vorstand Peter Schäfer sein Engagement.

„Kultur ist nicht nur etwas für einen elitären Personenkreis. Mit dieser Aktion wollen wir allen Kindern die Teilhabe am kulturellen Angebot in Essen ermöglichen“, ergänzt Hans Martz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, und spricht damit ein Thema an, das auch Tombeil bewegt. Denn mit diesem Projekt möchte der umtriebige Intendant und Familienvater noch mehr bewirken: Die Türen seines Theaters weit öffnen und bei jungen Menschen das Interesse fürs Schauspiel wecken.

Bislang ist das dem Grillo-Theater schon mit vergangenen gesponserten Theatervorstellungen gut gelungen. So haben 2014 rund 18 000 Kinder und Jugendliche die Geschichte von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer gesehen, „das war für uns Rekord“. Und es hat den Altersdurchschnitt der Theaterbesucher schrittweise gesenkt. „Ein Drittel unserer Zuschauer sind inzwischen unter 18 Jahre alt“, sagt Tombeil nicht ohne Stolz.

Die Spendeninitiative sei erstmal für eine Nachmittagsvorstellung am 15. Dezember, 15 Uhr, geplant. Und wenn mehr als die nötigen 2000 Euro zusammenkommen? „Dann würden wir uns sehr freuen und natürlich noch mehr Vorstellungen anbieten. Von mir aus bis ins nächste Jahr.“