Das Kirchenrecht, das die „Laien-Predigt“ streng verbietet, hätte ihnen einen Strich durch die Rechnung machen können. Dennoch sprechen in der Kirchengemeinde St. Josef in Frintrop katholische Laien-Christen seit 20 Jahren im Gottesdienst über die Bibel. Ein Auszug ihrer Ansprachen findet sich in dem neuen Band des Herder-Verlages „Wenn Laien zu Wort kommen – ein außergewöhnlicher Dienst“.
In der Kirchensprache sind „Laien“ Christen ohne Priesterweihe. Predigen dürfen sie nicht – also während des Gottesdienstes die Texte der Heiligen Schrift verbindlich auslegen. „Auf kirchenrechtliche oder gar disziplinarische Auseinandersetzungen hatte niemand Lust“, schreibt Herbert Fendrich, Mann der ersten Stunde im Ansprachekreis von St. Josef, im Vorwort. Aber ein individuelles Glaubenszeugnis geben, gewachsen in der Gemeinschaft des Ansprachekreises – das war möglich. Insgesamt haben sich in den 20 Jahren 16 Gemeindemitglieder für dieses Ehrenamt zur Verfügung gestellt. Generalvikar Klaus Pfeffer, der die Anfänge der Gruppe als Kaplan in Frintrop miterlebt hatte, stellt dem Buch ein Begleitwort voran und stärkt der Laienbewegung den Rücken: „Ich schaue heute mit großem Respekt auf den Ansprachekreis – Gottes Geist, so meine ich, ist da sehr kräftig am Werk.“ Was die Gemeinde praktiziere, passe zum Veränderungsprozess im Bistum Essen, der den Kirchenmitgliedern neue Möglichkeiten eröffnen will, den Gottesdienst durch eigene Ansprachen und persönliche Glaubenszeugnisse zu bereichern.