Huttrop. .

Sie erinnerte mit ihrer gewaltigen Fassade mehr an eine bretonische Festung. Dennoch ist die, 1957 bis 1959 vom Architekten Dennis Boniver errichtete, Neue Pauluskirche ein gutes Beispiel für die Kirchenbaukunst der Nachkriegszeit. Bewusst wurde das Haus als Bollwerk konzipiert, eine Festung an der Steeler Straße. So war es geplant: die Kirche ganz nah an die Hauptverkehrsader zu stellen und zugleich dem gehetzten Großstädter eine Zuflucht zu geben. 2007 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.

Gebaut wurde die Neue Pauluskirche von der Altstadtgemeinde. Die erste Pauluskirche stand in der Stadtmitte, am heutigen Haus der ev. Kirche. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Da die Wohnviertel der City weitgehend durch die Kriegsfolgen verschwunden waren und in diesem Bereich mit Kreuzes- und Marktkirche ein ausreichendes Angebot bestand, entschloss man sich, eine Nachfolgekirche im stark anwachsenden Wohngebiet der Altstadtgemeinde in Huttrop zu bauen.

An die alte Pauluskirche erinnert heute der Geusenengel aus Metall, den der Überlieferung nach ein nicht namentlich genannter Pfarrer nach der Bombennacht aus den noch rauchenden Trümmern gerettet und aufbewahrt hatte. Nach Jahrzehnten auf dem Dach des Gemeindezentrums, wurde er auf das stilisierte Eingangsportal an der Steeler Straße gesetzt. 1976 schaute Deutschland auf die Neue Pauluskirche, als hier die Totenmesse für den verstorbenen Bundespräsidenten Gustav Heinemann abgehalten und er auf dem nahen Friedhof beigesetzt wurde.