Essen. . Straßen NRW verlegt kommende Woche Kabel für vier neue Laser-Blitzer in der Buderuskurve. Hightech-Scanner erfassen alle Fahrzeuge zeitgleich.

Voraussichtlich noch im November wird es wieder blitzen in der Buderuskurve: Die städtischen Radarfallen im Knick der A 40 hatte der Landesbetrieb Straßen NRW im Zuge der Lärmschutzsanierung dort im Juni 2014 (Richtung Bochum) beziehungsweise vor drei Monaten (Richtung Duisburg) abgeschaltet. Die kontrollfreie Zeit aber ist bald abgelaufen: Kommende Woche verlegt Straßen NRW die Leitungen für neue Messgeräte zur Geschwindigkeitsüberwachung. Die Stadt Essen investiert als Betreiber 260.000 Euro in vier Hightech-Blitzer.

Radarfallen blitzten 2013 66.000 Temposünder in der Buderuskurve

So sieht er aus, der Hightech-Blitzer: der „Traffitower“ der Firma Jenoptik. Vier der Röhren werden in der Buderuskurve der A40 in Essen aufgestellt.
So sieht er aus, der Hightech-Blitzer: der „Traffitower“ der Firma Jenoptik. Vier der Röhren werden in der Buderuskurve der A40 in Essen aufgestellt. © Jenoptik Verkehrssicherheit

Die Kosten werden die Laserscanner vom Typ „Traffistar S 350“ der Stadt durch Bußgelder bereits 2016 eingebracht haben. „Den Abschnitt passieren im Schnitt 130.000 Fahrzeuge täglich“, sagt Michael Obst, Projektleiter-Assistent bei Straßen NRW. 2013, als noch alle vier Starenkästen in der Buderuskurve in Betrieb waren, fotografierten sie 66.000 Temposünder. Dieses Blitzlichtgewitter spülte 614.000 Euro in die Stadtkasse. Die Kameras waren 2001 an der Unfallhäufungsstelle aufgestellt worden.

Mit der aufwendigen Sanierung für mehr Lärmschutz entlang des Ruhrschnellwegs im Essener Osten versiegte die Einnahmequelle der Stadt vorübergehend. Denn die alten Anlagen überführten Raser mit Hilfe von Sensoren, die in die Straßendecke eingebaut waren. Im neuen offenporigen Flüsterasphalt, so Michael Obst, können diese „Koaxialkabel“ nicht mehr versenkt werden: „Die Entwässerung würde gestört und wir hätten eine Gefahrenstelle.“ Die (kostspieligere) Lösung: „non-invasive Robot Laserscanner-Technologie“, wirbt deren Hersteller, die Firma Jenoptik aus Monheim. Deren Hightech-Blitzer bezuschusst das Land – wegen der Komplikation durch den neuen Asphalt – „nach dem Verursacherprinzip mit etwa 86000 Euro“, erläutert Essens Stadtsprecher Martin Rätzke.

Scanner erfassen mit Laserstrahl alle Fahrzeuge zeitgleich

Drei der vier alten Starenkästen stehen noch in der Buderuskurve. Die veraltete Technik gehört der Stadt Essen. Sie wird wohl verschrottet. Foto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Drei der vier alten Starenkästen stehen noch in der Buderuskurve. Die veraltete Technik gehört der Stadt Essen. Sie wird wohl verschrottet. Foto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services

Die Anlagen mit den hochauflösenden Scannern können mit Hilfe eines Laserstrahls zeitgleich und über drei Spuren hinweg sämtliche Fahrzeuge und deren Geschwindigkeit erfassen. Wer zu schnell fährt, wird mit einem Rotblitz erhellt. Die vier Säulen, Modell: „Traffitower“, sollen obendrein „vandalismussicher“ sein, verspricht der Hersteller. Jenoptik will in der ersten November-Woche, wenn Straßen NRW alle Vorarbeiten erledigt hat, die Elektronik installieren und erste Testmessungen durchführen. Wenn alles glatt läuft, könnten die Geräte in der Woche darauf geeicht und Mitte November scharf geschaltet werden.

Seite 2: Warum in Höhe der neuen Anschluss-Stelle Frillendorf-Süd (26), anders als anderthalb Kilometer weiter östlich zwischen Kray (27) und Gelsenkirchen-Süd (28), noch geblitzt wird.

Warum in der Buderuskurve anders als vor Gelsenkirchen-Süd weiter geblitzt wird 

Warum die Geschwindigkeitsüberwachung in Höhe der neuen Anschluss-Stelle Frillendorf-Süd (26), anders als anderthalb Kilometer weiter östlich zwischen Kray (27) und Gelsenkirchen-Süd (28), noch notwendig ist?

Die Buderuskurve mit der neuen A40-Anschlussstelle Essen-Frillendorf-Süd (neu) im Februar 2014. In der Kurve werden vier Laser-Blitzer aufgestellt.
Die Buderuskurve mit der neuen A40-Anschlussstelle Essen-Frillendorf-Süd (neu) im Februar 2014. In der Kurve werden vier Laser-Blitzer aufgestellt. © www.blossey.eu

„An der Stadtgrenze Essen/Gelsenkirchen konnte die Gefahrenstelle durch einen Umbau entfernt werden, in der Buderuskurve nicht“, erklärt Stefanie Klockhaus von der Bezirksregierung. Am Kurvenradius habe sich nichts geändert, weshalb die Unfallkommission (aus Vertretern von Bezirksregierung, Autobahnpolizei und Straßen NRW) die Verkehrssicherheit nach wie vor mit stationären Dauerkontrollen erhöhen wolle, so Klockhaus. Und für eine Begradigung der Buderuskurve, ergänzt Michael Obst von Straßen NRW, „ist in Kray einfach kein Platz“.

Und so müssen Autofahrer demnächst wieder dafür bezahlen, wenn sie auf beiden Seiten der Busspur zu schnell auf der A 40 unterwegs sind. Bis Straßen NRW die Asphaltarbeiten im Essener Osten irgendwann im Winter beendet hat, gilt dort Tempo 80 – auch Richtung Bochum, wo dem Verkehr wieder drei Spuren zur Verfügung stehen.

Später werden bis zu 100 km/h erlaubt sein, und die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit zeigen dann wieder die elektronischen Tafeln über der Fahrbahn an; je nach Verkehrslage mal 80, mal 100 km/h. Der „Traffistar S 350“ garantiert freilich bei jedem Tempolimit gestochen scharfe Beweisfotos.