Essen. . 2016 soll das Baden im Baldeneysee erlaubt werden. Der Ruhrverband hält den Starttermin für zu ehrgeizig. Unbedenklich sei das Schwimmen nicht.

Baden im Baldeneysee – nur ältere Jahrgänge können sich daran noch erinnern. Wenn Essen sich aber 2017 mit dem Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ schmückt, soll das Baden im See eine der Attraktionen sein. Hinter den Kulissen wird längst daran gearbeitet, dass aus einer Vision Wirklichkeit wird. Die jüngst gegründete „Interessengemeinschaft Baden in der Ruhr“ hat sich ein noch ehrgeizigeres Ziel gesetzt: Schon im Sommer 2016 sollen sich Schwimmer am Seaside Beach, dem ehemaligen Freibad Baldeney, mit offizieller Erlaubnis in die Fluten stürzen können.

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Die Vorfreude darauf trübte jetzt allerdings Christoph Donner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR), als er gemeinsam mit Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes, der Öffentlichkeit den diesjährigen Ruhrgütebericht vorstellte. Das Wasser der Ruhr sei zwar einwandfrei, hob Donner hervor. Darin Baden könne man jedoch nicht jederzeit risikofrei, was allerdings auch niemand behauptet hat. Bei starken Regenfällen, das ist seit langem bekannt, kann es noch immer zu Verunreinigungen kommen. In der Kanalisation befinden sich zwar Überlaufbecken, doch deren Fassungsvermögen ist begrenzt.

„Wer übernimmt die Verantwortung?“

„Ich weiß, dass sich Flussbaden immer größerer Beliebtheit erfreut. Baden in der Ruhr ist aber noch lange nicht unbedenklich“, so Donner, Aus Sicht des Verbandsfunktionärs ist das nicht die einzige Hürde, die es zu überwinden gilt: „Wer übernimmt die Verantwortung? Wer trägt die Kosten? Das ist im Moment noch nicht geklärt.“

Umweltdezernentin Simone Raskob, die bei der Stadt das Grüne-Hauptstadt-Jahr federführend organisiert, will sich von derlei Bedenken nicht bremsen lassen. Im November, so Raskob, wird die Interessengemeinschaft — der übrigens auch der Ruhrverband angehört – zusammenkommen, um das Genehmigungsverfahren bei der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz für die Einrichtung einer Badestelle am Seaside Beach auf den Weg zu bringen. Ein Betreiber ist ausgeguckt: der Inhaber des Seaside Beach.

Geplant ist eine „Warn-Ampel“ im Internet

Entwürfe für eine Steganlage liegen bereits vor. Auch der Umstand, dass die Fahrrinne für die Ruhrschifffahrt unmittelbar an der geplanten Badestelle vorbeiführt, bereitet Raskob keine Kopfschmerzen. Es sei vorgesehen, den fürs Baden freigegebenen Bereich optisch abzugrenzen, etwa durch Bojen. Maximal fünf bis zehn Meter sollen Badende auf den See hinaus schwimmen können.

Dass die Verunreinigung des Wassers nach Starkregen ein Problem darstellt, das sich nicht einfach aus der Welt schaffen lässt, ist der Interessengemeinschaft bewusst. In einem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt hatte der Ruhrverband darüber detaillierte Erkenntnisse gesammelt und der Öffentlich präsentiert. Einige Tage nach solchen Regenfällen, so die Empfehlung, könne dann nicht geschwommen werden. Geplant ist eine „Warn-Ampel“ im Internet, wo sich Badefreunde informieren können, ob das Schwimmen erlaubt ist oder nicht.

Raskob ist überzeugt, dass die Signale alsbald auf grün stehen.