Reinhard Paß fehlten zu viele Fähigkeiten, die man als OB moderner Prägung braucht. Er hat aber auch Positives zustande gebracht. Ein Kommentar.
Es wirkte am Ende wie ein ungleicher Kampf, den Reinhard Paß nur noch focht, weil die Hoffnung zuletzt stirbt. Wundgerieben und dünnhäutig, wenig Rückhalt bei den Bürgern, von unaufgeklärten Skandalen angeschlagen, von Parteifreunden verlassen und in weiten Teilen der Stadt auf sich allein gestellt, von Amateuren im Wahlkampf beraten – so taumelte der Oberbürgermeister in diese letzte Schlacht, von der er ahnte, ahnen musste, dass sie nicht zu gewinnen war. Paß, so sagten einige CDU-Politiker am Sonntag, tue ihnen leid. Das mag ehrlich gemeint sein, und doch ist Mitleid des Gegners die ultimative Demütigung.
„Als OB die falsche Person für das Amt“ – die Wähler haben SPD-Chefin Britta Altenkamp bei der Stichwahl recht gegeben. Reinhard Paß fehlten zu viele Fähigkeiten, die man als OB moderner Prägung braucht: Empathie, echtes Interesse und ein gutes „Bauchgefühl“ im Umgang mit anderen, Geschick beim Knüpfen politischer Mehrheiten und beim Führen von Spitzenbeamten, Beratungsoffenheit und die Gabe, sich selbst zu begeistern. Von Dutzenden Sozialdemokraten – gerade auch im Rathaus – war hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass sie nie und nimmer vorhätten, Paß erneut zu wählen.
Aber Reinhard Paß hat auch Positives zustande gebracht. Er hat die schwierige städtische Finanzlage um einiges verbessert, an deren Zustandekommen jene, die am Sonntag jubelten, vor 2009 sehr viel beigetragen haben. Thomas Kufen ist ein guter Kommunikator, keine Frage. Gemessen wird er aber auch daran, wie er mit dieser Altlast weiter zurechtkommt.