Essen. Vor Jahren wurde auf Essener Friedhöfen mehr geklaut: Gesunkene Metallpreise haben die Lage wieder etwas beruhigt.

Auch gestern konnte Bernd Frömming, bei Grün und Gruga für die städtischen Friedhöfe zuständig, nur den Kopf schütteln. „100 Gräber, die auf dem Friedhof in Bochold verwüstet wurden? Schrecklich. Was geht in solchen Menschen vor?“, fragt sich nicht nur der städtische Friedhof-Experte.

In Essen gibt es insgesamt 58 Friedhöfe. 35 sind konfessionell, unterliegen also der Aufsicht der zuständigen Kirchengemeinde. 23 sind städtische Friedhöfe, darunter der Parkfriedhof und der Südwestfriedhof als die größten Grabflächen der Stadt. Hier hat Grün und Gruga die Oberhoheit. Und damit Bernd Frömming.

Blitzschutzleitung und Dachrinne geklaut

Der ist bei so viel krimineller Energie durchaus besorgt: „In Bochum gab es den Fall. Jetzt der in Bochold. Vielleicht ist es eine Bande. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann die auch auf anderen Friedhöfen in der Stadt ihr Unwesen treiben.“

Die Grab-Räuber sind auf der Suche nach Metallen, die sie verkaufen können. Sie versuchen, alles zu Geld zu machen. „Das hatte vor einigen Jahren noch erheblich schlimmere Ausmaße. Damals, so 2009 und 2010, lagen die Preise höher und alles halbwegs Werthaltige wurde weggeklaut. Von der Metallvase über die Blitzschutzleitung bis hin zur Dachrinne. Da war nichts mehr sicher.“

Inzwischen hat sich die Diebstahl-Situation auf den Friedhöfen vergleichsweise beruhigt, sagt Bernd Frömming. „Es gibt zwar immer wieder Beschwerden über einzelne Diebstähle. Aber Bochold war jetzt schon ein heftiger Ausreißer.“

Kein Geld für mehr Kontrollen

Die Angehörigen und Grab-Betreuer haben längst reagiert. Vielen reichen inzwischen einfach Kunststoffvasen. Die sind günstig und werden nicht geklaut.

Dass die Friedhöfe nicht, wie es früher einmal gefordert wurde, abends abgeschlossen werden, hat durchaus einen Vorteil. „So sind häufig Trauernde da, auch am Abend. Und die Diebe können nicht ungestört ihrer Arbeit nachgehen“, erklärt Bernd Frömming. Für den abendlichen Schließdienst war übrigens kein Geld da. Das macht sich heute zumindest etwas bezahlt.

Mehr Präsenz durch Polizei und Ordnungsamt könnte indes die öffentliche Kontrolle noch verbessern. Aber dafür ist heute kein Geld da.