Essen-Rüttenscheid. 16 Betriebe von der Kahrstraße wollen mit einem Fest am 10. Oktober den Wandel zeigen, den ihr Quartier vollbracht hat. Leerstände gibt es nicht mehr.
Bis vor ein paar Jahren fristete die Kahrstraße noch eher ein Dasein als kaum beachtete Durchgangsstraße – viele Geschäfte standen leer, richtig lebhaft wurde es in die eine Richtung erst wieder auf der Rüttenscheider, in die andere auf der Gemarkenstraße.
Das hat sich in den vergangenen Jahren komplett gewandelt: Viele junge Unternehmer haben die Straße in unmittelbarer Nähe zum Museum Folkwang für sich und ihre Ideen entdeckt, schätzen neben der „Sandwich-Lage“ zwischen Innenstadt, Holsterhausen und Rüttenscheid auch „das Persönliche“, wie René Brouns vom jungen Architekturbüro „Schwarzgold“ erzählt.
Alle Läden sind wieder vermietet
Ausgegangen ist die Initiative dabei von Stefan Holtkamp, dessen Bäckerei bereits seit 1869 ihren Hauptsitz an der Kahrstraße hat. Ihm war aufgefallen, dass zum ersten Mal seit vielen Jahren alle Geschäftsräume in der Nachbarschaft vermietet sind. „Der Einzelhandel hat in den vergangenen Jahren überall sehr gelitten. Da ist es schon bemerkenswert, wenn einer solchen Straße, die nie Einkaufsmeile war, ein solcher Wandel gelingt“, sagt Holtkamp. Ganz nebenbei hätten sich die Geschäftsleute, die zum Teil erst seit ein oder zwei Jahren ihren Sitz auf der Kahrstraße haben, auf diesem Weg kennengelernt.
Museum Folkwang brachte Kunst und Kreative ins Quartier
Vor allem das Museum Folkwang, so glauben viele, sei mitverantwortlich für die positive Entwicklung. Drei Galerien finden sich in unmittelbarem Umfeld, hinzu kommen zwei Second-Hand- und Trödelgeschäfte, ein Plattenladen, ein Fitnessstudio, Kommunikations- und Architekturbüros, die D-Bar und eben das klassische Handwerk wie Bäckerei und Friseursalon. „Wir alle profitieren voneinander und sorgen dafür, dass wir eine besondere Straße sind“, sagt auch Roland Wulftange vom Kommunikationsbüro „Smile“.
Obwohl an der Goethestraße beheimatet, hat sich auch das Theater Courage der Initiative angeschlossen, „weil ich so gern hier spazieren gehe und die nette Nachbarschaft schätze“, wie Schauspieler und Regisseur Peter-Maria Anselstetter sagt: „Viele wissen gar nicht, was hier alles passiert. Das wollen wir ändern.“ Dabei fühlten sich die meisten Geschäftsleute weder Rüttenscheid noch Holsterhausen oder dem Südviertel zugehörig, schätzen vielmehr ihren eigenen Mikrokosmos, hat auch Anselstetter beobachtet. Wie dieses kleine Universum aussieht, davon sollen sich Nachbarn und Gäste am 10. Oktober von 14 bis 20 Uhr überzeugen können.