Altenessen.
Sie kamen aus nahen und fernen Essener Stadtteilen, aus Holsterhausen, Karnap, Kray oder Schonnebeck, und alle schleppten sie säckeweise Kleider, Töpfe und Geschirr zur Alten Kirche in Altenessen. Am Rande des 20. Altenessener Stadtteilfestes hatten die evangelische Gemeinde Altenessen-Karnap und die katholische St.-Hedwig-Gemeinde gemeinsam ihren Stand aufgebaut, um Hilfsgüter für die Flüchtlingshäuser in Altenessen und demnächst Karnap anzunehmen. „Schon zu Beginn standen die Leute Schlange, um ihre Sachen abzugeben“, freute sich Pfarrer Axel Rademacher.
Und der Andrang nahm nicht ab. Immer wieder fuhr ein Auto vor, den Kofferraum voller Hilfsgüter. Arndt Wülfing von der Interessengemeinschaft Altenessen staunte über den Enthusiasmus der Menschen: „Fast jeder Spender hat eine Geschichte zu erzählen, warum er was abgibt.“ So der Rentner, der den Kleiderschrank seiner Frau gelichtet hat. Ohne Widerstand? „Ja“, sagte er traurig, „sie versteht es nicht mehr“. Eine andere Frau versicherte ungefragt, als sie ihre Tüten auf den Tisch legte: „Die Sachen sind alle noch gut, sonst würde ich sie hier nicht abgeben.“ Volker Höwel aus Altenessen hatte vier große blaue Säcke gebracht. „Ich habe noch einmal unseren Kleiderschrank durchforstet“, lachte er.
Elisabeth Schulz vom St.-Hedwig-Gemeinderat und ihre Mitstreiter nahmen die Plastiksäcke entgegen und beschrifteten sie sofort: „Herren – Damen – Kinder – Geschirr“. Ungeöffnet reichten sie die Spendensäcke in den 7,5-Tonnen-Lastwagen weiter, wo dann weitere Helfer die Teile grob vorsortierten. „Die Textilien kommen erst einmal in die Kleiderkammern, wo sich die Flüchtlinge dann die Bekleidung abholen können“, erklärt Elisabeth Schulz. Dagegen geht das Küchengeschirr direkt in das Flüchtlingsheim an der Hülsenbruchstraße. „Die Bewohner haben wohl alle Teller, Tasse, Glas, Besteck und eine Pfanne bekommen. Denn sie dürfen ja selbst kochen“, erklärt die Helferin.
Wer sich über die Arbeit des Runden Tisches in Altenessen informieren oder ehrenamtlich helfen möchte, kann sich mit Martin Bock unter 2 20 51 36 (Flüchtlingsberatung der Diakonie) oder mit Pfarrer Dirk Matuschek, 43 64 36 34, in Verbindung setzen.