Jetzt sind sie tatsächlich auf einer Wiesn: Das Rüttenscheider Oktoberfest, das bisher auf dem Messeparkplatz hinter dem Girardethaus stattfand, zieht an den Flughafen Essen-Mülheim. Auf dem Gelände wird vom 2. bis 17. Oktober im riesigen Festzelt auf den Bierbänken getanzt. Die Vorbereitungen dafür laufen – und sind immens.

Das „Rü“ behalten sie in Namen, denn der Start im Stadtteil war erfolgreich: Rund 30 000 Menschen kamen 2014 insgesamt. Bereits ein Jahr zuvor hatten einige direkte Anwohner gegen den Lärm geklagt und vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gewonnen: Der Richter erklärte die Genehmigung des Fests für rechtswidrig, da die Lärmschutzauflagen nicht eingehalten wurden. Am Flughafen soll nun alles besser werden. So sollen Schallschutzwände einem Gutachten entsprechend aufgebaut werden, sagt Sven Morsbach, Projektleiter des Veranstalters BRT Event. Und: „Wir haben auch die Anwohner angeschrieben und wünschen uns ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis.“

Theoretisch gehört ein Oktoberfest auf die Wiese; praktisch fehlt dort nötige Infrastruktur. Deshalb werden derzeit von der Lilienthalstraße zwei Zufahrten zum Flughafengelände geschaffen, berichtet Sven Morsbach. Über die rollen in Kürze Lastwagen, die Füllmaterial anliefern. Um das Festzelt aufzustellen, muss die Wiese eingeebnet werden. Mehr als 12 000 Tonnen Material sind laut Morsbach nötig, um Höhenunterschiede von teils mehr als zwei Metern auszugleichen und auch die Entwässerung sicherzustellen. „Da wird nicht einfach Sand auf die Wiese gekippt“, betont auch Frank Jakob, Geschäftsführer von Checkin Event. Die Mülheimer Agentur hat den Auftrag, das Flughafengelände zu vermarkten – und freut sich über die „11 000 Quadratmeter große Veranstaltungsfläche“, die entsteht und den Flugbetrieb nicht beeinflusse. „Die Flugaufsicht hat ihr Okay schon gegeben“, sagt Jakob. Zudem wurde bereits ein Vertrag über drei Jahre abgeschlossen, wie Rü-Oktoberfest-Veranstalter Ted Terdisch sagt. Ohne diese Sicherheit hätten sich die nun laufenden Investitionen in die Infrastruktur kaum gelohnt. Ende September soll das Gelände geebnet sein, dann legt der Zeltbauer los. 3500 Menschen finden in dem 80 mal 30 Meter großen Festzelt Platz.

Neu ist auch ein Shuttleservice von Mülheim und Essen aus. Die Fans des Rü-Oktoberfestes scheinen den Umzug übrigens mitzumachen: Die Wochenenden sind so gut wie ausverkauft. Noch viel zu haben ist jedoch für den 4. Oktober, wenn Mickie Krause kommt, sowie für die Soul- (7. Oktober) und die Queernight (15. Oktober).