Essen. An der Kruppstraße laufen die Tiere den Bürgern zwischen den Füßen herum. Die Stadt sieht dort noch kein Problem, schaut aber mal genauer hin.

Wenn es abends dunkel wird, nimmt der Grusel an der Kruppstraße in der Innenstadt zu. Fußgänger, die Richtung Bahnhof laufen oder von dort kommen, hören längst nicht mehr nur ein Rascheln in den Büschen am Rande des Bürgersteigs. Ratten, die dort sitzen, verlassen immer wieder das Grün und rennen den Bürgern in die Füße. Schrecken und Ekel sind die Regel, wenn die dreisten Vierbeiner auflaufen.

„Es ist nicht bekannt, dass es an der Stelle ein Rattenproblem gibt. Es ist jedoch nicht unüblich, dass Ratten im Umfeld von Baustellen an die Oberfläche kommen“, erklärt ein Stadtsprecher. Und gegenüber des mit Ratten gefüllten Grünstreifens wird gerade „The Grid“ errichtet, die 60 Millionen teure Zentrale des Logistik-Konzerns DB Schenker AG. „Durch Arbeiten und die einhergehenden Erschütterungen verlassen die Tiere ihre Unterschlüpfe“, erklärt der Stadtsprecher.

Auf dem Fußweg an der Kruppstraße haben die Ratten-Aktivitäten in den letzten Wochen noch einmal zugenommen. Daran sind auch die Spaziergänger schuld. Die werfen Brötchenstücke und Imbissreste nicht in die Abfalleimer, sondern in die Büsche. „Die Mülleimer werden selten geleert, sind deshalb ständig voll und quellen über“, sagt ein Büroangestellter, der morgens vom Bahnhof zur Sachsenstraße und abends zurück läuft: „Eklig ist das.“

Ordnungsamt legt Rattenköder aus

Finden die Ratten gar nicht. Sie werden von dem für sie vergleichsweise leckeren menschlichen Müll angelockt. Dabei stört die buschigen Vierbeiner mit dem langen Schwanz und größerer Gewichtsklasse kaum noch, ob gerade ein vergleichsweise großer Bürger ihren Weg kreuzt.

Die Stadt will sich die Stelle jetzt genauer anschauen. „Wenn das Ordnungsamt Kenntnis von erhöhtem Rattenaufkommen erlangt, werden Rattenköder in der Kanalisation ausgelegt. In der Regel ist eine Verbesserung innerhalb von vier bis sechs Wochen festzustellen“, sagt ein Sprecher der Verwaltung.

Ansonsten dürfte die Situation im feuchten Herbst und kalten Winter nicht besser werden. Die Büsche bieten Schutz. Die Abluftschächte vom A40-Tunnel sorgen für Wärme. Wenn dann noch das Essen auf der Straße liegt, fühlen sich Ratten aber so richtig wohl.