Essen. . Die Essener SPD-Parteichefin Britta Altenkamp beschwor die Anhänger, für die Stichwahl in zwei Wochen weiter zu kämpfen.

SPD-Parteichefin Britta Altenkamp wartete erst gar nicht die Ergebnisse aus den Stimmbezirken ab. Schon nach der per TV-Bildschirm kurz nach 18 Uhr ausgestrahlten Prognose mit einem klaren Vorsprung für den CDU-Herausforderer Thomas Kufen trat sie vor die Genossen, die sich im für sie reservierten Sitzungssaal im Rathaus versammelt hatten und beschwor sie, nicht aufzugeben. „Nicht die Ohren hängen lassen“, appellierte sie. „Wir schaffen es.“ Durchhalten – das ist ihre Losung mit Blick auf die OB-Stichwahl in zwei Wochen.

Und die Hauptperson? Während Kufen sich schon feiern ließ, warteten mehrere Dutzend Versammelte erstmal vergeblich auf den OB Reinhard Paß. SPD-Fraktionschef Rainer Marschan schaute sich um. „Er wollte eigentlich schon hier sein.“

Endlich, um 18.45 Uhr, trat Reinhard Paß ins Rampenlicht. Er lächelte in die Kameras – routiniert wie immer. Was in ihm vorging, das zeigte sein Gesicht nicht. Aber er sagte gleich deutlich: „Das Ergebnis ist enttäuschend, für mich insbesondere.“ Dass es am 27. September eine Stichwahl geben würde, das wäre für ihn von vornherein klar gewesen. Dass der Vorsprung des Herausforderers am Sonntag so groß war, habe ihn doch überrascht.

Doch für die Stichwahl – so formulierte er es – werden die Zähler wieder auf Null gesetzt. Neue Wahl – neues Glück. Der Sieg liege „im Bereich des Möglichen“, sagte Paß, der nach der nicht mal fünfminütigen Rede Applaus erhielt.

Und immer wieder zeigte er an diesem Abend nach Düsseldorf. Dort hatte vor einem Jahr SPD-Kandidat Thomas Geisel bei der Stichwahl rund 15 Prozent aufgeholt und Oberbürgermeister Dirk Elbers besiegt. Jetzt gehe es, so Paß, darum, auf diejenigen zuzugehen, die sich nun neu positionieren werden. Er schielt dabei vor allem auf die Wähler von Grünen, FDP und Linken.

Am Montag werde er mit der Partei über das weitere strategische Vorgehen beraten. Konkreter wollte der OB nicht werden. Auch nicht über Versäumtes. „Man macht immer Fehler“, sagte er nur. Aber: „Ich habe mich so präsentiert, wie ich bin.“

Dass die Wahlbeteiligung am Sonntag so niedrig war, fand SPD-Fraktionschef Rainer Marschan „erschreckend.“ Dass ab 2020 OB- und Kommunalwahlen wieder zeitgleich abgehalten werden, kommentierte SPD-Parteichefin Britta Altenkamp mit einem „Gott sei Dank.“

Dies hätte in Essen schon im vergangenen Jahr der Fall sein können, wenn der OB gewollt hätte. Er wollte nicht – und verwies gestern darauf, dass es 2007 doch CDU und FDP waren, die im Landtag die getrennten Wahlen beschlossen hatten.

Jetzt geht es noch mal an die Urne. Den Abend wollte Paß nutzen, um „alles sacken zu lassen.“ Mit der Familie und Parteifreunden – im kleineren Kreis.