Für den Essener OB-Kandidaten der CDU, Thomas Kufen, begann der Wahltag mit einer Joggingrunde im Borbecker Schlosspark – er endete mit einem überraschend deutlichen Etappensieg und einer Feier in Rüttenscheid
Der leichte Rückenwind am Morgen, er scheint den Herausforderer im blau-grün-schwarzen Schlabberdress zu beflügeln. Lächelnd bewegt sich Thomas Kufen durch den Borbecker Schlosspark. Der Kies knirscht unter dem Kandidaten, der da so betont locker durchs Grün joggt. Hinein in einen seiner wohl wichtigsten Sonntage. Denn nach der Runde an der frischen Luft läuft’s noch besser: Die Oberbürgermeister-Wahl nimmt für Kufen eine überraschende Wende und keine Rücksicht auf den Favoriten, ist kein Kopf-an-Kopf-Rennen, sondern am Ende ein Zieleinlauf mit deutlichem Vorsprung des Mannes ohne Amtsbonus und Wadenkrämpfe. Es wird ein Erfolg, mit dem Kufen nicht, mit dem kaum jemand gerechnet hätte.
Voller Elan
Wer als Überraschungssieger allen Prognosen spottend einen so überzeugenden Etappensieg auf dem Weg zur Stichwahl erringt, darf sich nach Kräften, die ihm bleiben, freuen. Kufen reißt im Ziel die Arme weit in die Luft, winkt seinen applaudierenden Unterstützern und Wahlkampfhelfern im Rathaus voller Elan zu und strahlt so fröhlich übers ganze Gesicht, als fielen Geburtstag, Weihnachten und die Schuldenfreiheit der Stadt auf einen Tag.
Alle Anspannung der vergangenen Wochen fällt von dem 42-jährigen Spitzenmann der CDU ab, als er nach dankenden wie motivierenden Worten nur noch einen Wunsch äußern mag: „Und jetzt wäre ich total dankbar, wenn ich ein Stauder bekomme.“ Prost erst einmal, dann geht’s weiter. Interviews warten, bevor am Abend in Rüttenscheid final gefeiert wird.
„Stolz“ und „demütig“
„Stolz“ ist er auf den Erfolg, sagt Kufen, aber auch „demütig“ bei dem Blick auf den Sonntag in zwei Wochen. Und „aufgeräumt“ fühle er sich jetzt. Wissend, dass zwischen dem Ergebnis von gestern und dem der Stichwahl eine weitere, „eine harte Strecke liegt“, die er aber mit einer erneuten Kraftanstrengung bewältigen will: „Am 27. September bewahrheitet sich, was die Essener wollen: einen neuen Oberbürgermeister.“
Der ist dann, verspricht er, „100 Prozent Kufen“: Diese Stadt, das wiederholt der Kandidat bisweilen wie ein Mantra, gehöre nicht der SPD, nicht der CDU und nicht der Großen Koalition, sondern den Bürgerinnen und Bürgern. Möglichst viele davon will er in den kommenden 14 Tagen davon überzeugen, dass er der richtige Mann für das oberste Amt ist. Und Thomas Kufen wittert seinen Vorteil. In das nächste Rennen, sagt er, gehe er „mit deutlichem Rückenwind“.