Klaus Wolff und die Stadt Essen - das war mal eine fruchtbare Arbeitsbeziehung, aus der Bauten wie die Philharmonie, das Museum Folkwang oder das Stadion Essen hervorgingen. Der Projektentwickler galt viele Jahre in Essen als Problemlöser, der zu großer Form auflief, wenn andere die Segel strichen. Inzwischen haben zwischen der Stadt und der Immobilientochter GVE auf der einen Seite und den Firmen der Wolf-Gruppe auf der anderen praktisch nur noch Anwälte und Gutachter das Wort, gleich mehrere Gerichtsverfahren laufen nebeneinander.

Knapp 1,4 Millionen Euro sei die Stadt ihm noch schuldig, rechnete Wolff jüngst bei einer Pressekonferenz vor. Keine kleine Summe für eine klamme Stadt, die derzeit im Kampf gegen Wolff zudem bereits reichlich Geld fürs Juristische ausgibt. Drei Projekte sind strittig: das Stadion, das „Wallberg“ und das Museum Folkwang. Beim Stadion geht es um ausstehende Zinszahlungen aufgrund von Rechnungen, die die GVE erst nach Mahnung und Klagen beglichen habe, sagt Wolff. Ferner will er von der Stadt eine Bestätigung, dass nicht er für die Kostensteigerungen bei diesem Bauprojekt verantwortlich ist, was in der Tat nicht zutrifft, was allerdings auch keiner behauptet hat. Im Fall des Philharmonie-Restaurants, das Wolff einige Zeit betrieb, will der Unternehmer Geld eintreiben, das er bei der Übergabe erst nachgelassen habe, damit die Gastronomie fortgeführt werden konnte. Bedingung war ein nachhaltiger Weiterbetrieb mit dem langjährigen Wallberg-Personal, der aber nicht zustandekam. Wolffs Nachforderung: 280 000 Euro.

Schließlich das Museum Folkwang, das Wolff nicht nur baute, sondern wo er auch seit der Eröffnung im Februar 2010 bis Mitte dieses Jahres den gesamten technischen Betrieb sicherstellte. Seit dem 1. Juli 2015 ist die städtische GVE in dieser Pflicht, jedoch - wie Wolff meint - ohne dass es zuvor eine ordentliche Übergabe gegeben habe. Wolff hatte nach eigenen Angaben angeboten, bis zum Ende des Jahres „unentgeltlich“ weiterzuarbeiten und in dieser Zeit offene Fragen zu klären, was bei der GVE keine Gegenliebe fand. Nachgeben will Wolff nicht: „Ich habe von Berthold Beitz persönlich eine Verantwortung für das Museum übertragen bekommen, dieser werde ich gerecht.“

Wolff fordert nun aber auch Geld, und zwar über eine Million Euro für Rechnungs-Rückstände, Inventar und einiges mehr. „Die Möbel, auf denen Museumschef Bezzola sitzt, sind meine Möbel“, so Wolff. GVE-Chef Dirk Miklikowski sieht das auf Anfrage der WAZ so: „Wir müssen erst einmal prüfen, in wessen Auftrag die Möbel angeschafft wurden.“

Bis sich die Gerichte durch all diese Vorgänge gewühlt haben, wird es noch dauern. Eins, sagte Wolff, sei aber ganz klar: „Sollte irgendjemand bei der Stadt Essen glauben, wir würden auf etwas verzichten - und sei der Betrag noch so klein - liegt er falsch.“ Gute Nachrichten für Anwaltskanzleien.