Essen. . Die National-Bank blickt auf eine positive Bilanz und will sich bis Mitte 2016 von 50 bis 70 ihrer 800 Mitarbeiter trennen. Filialen werden zusammengelegt.

In der markanten wie gediegenen Zentrale der National-Bank am Theaterplatz herrscht derzeit spürbare Unruhe unter den Mitarbeitern. Die Geschäftszahlen sind gut, aber das Unternehmer fühlt sich nicht ausreichend fit für die Zukunft und will deshalb Stellen abbauen. 50 bis 70 Mitarbeiter sollen die National-Bank bis Mitte 2016 verlassen. „Ich gehe mit Stand heute davon aus, dass das ohne betriebsbedingte Kündigungen klappt“, sagte Dr. Thomas Lange, Vorsitzender des Vorstands, gestern der WAZ.

Gerüchte zum geplanten Personalabbau bei der mittelständischen Bank gab es im Hause schon länger. Am Montag wurden auf der Betriebsversammlung die konkreten Pläne für die anstehenden Monate vorgestellt. 50 bis 70 Mitarbeiter sollen gehen. „Wir setzen auf ein Vorruhestandsprogramm und freiwillige Wechsel“, sagt Vorstandschef Lange. Erst danach sollen aus Sicht der Bank abkömmliche Mitarbeiter gezielt angesprochen werden. „In unserer Geschichte gab es noch keine betriebsbedingten Kündigungen. Ich hoffe, dass das so bleibt“, sagt der Vorstandschef. Ausschließen will er sie nicht, „schon allein aus juristischen Gründen“. Neben dem Stellenabbau ist ein Filialabbau geplant: Der Standort Frohnhausen soll in Borbeck, der Standort Kray in Steele integriert werden.

Schon in den vergangenen Jahren hatte die National-Bank etwa 50 Stellen abgebaut, gleichzeitig aber in „Bereichen für aufsichtsrechtliche Pflichten die gleiche Anzahl von Mitarbeitern eingestellt“, erklärt Lange. Der Vorstandschef verweist auf das gute Geschäftsergebnis, das im ersten Halbjahr „zehn Prozent“ über dem Vorjahr liegt. 2014 hatte die Essener Bank, deren größter Anteilseigner die Signal Iduna Gruppe ist, ihren operativen Gewinn um fast 16 Prozent auf 31,7 Millionen Euro gesteigert. Das Wertpapiergeschäft, das hohe Kreditvolumen sowie geringe Kreditaufallwerte seien dafür verantwortlich. „Der Bank geht es sehr gut“, betont Lange.

Mit Blick auf die niedrigen Zinsen und den dadurch entstehenden Druck müsse man aber „perspektivisch aufpassen“, so der Vorstandschef. „Deshalb haben wir im Vorstand entschieden, die Kostenstruktur anzupassen.“

Das heißt: Personalabbau. Unter den Mitarbeitern herrscht, trotz der geplanten Vorgehensweise mit einem Vorruhestandsprogramm, Unruhe. Der Betriebsrat, so ist zu hören, könne sich nicht gegen den mächtigen Vorstand durchsetzen. Zudem sind die Mitarbeiter der Bank kaum gewerkschaftlich organisiert. Einige Bankangestellte haben sich aber inzwischen beim regional zuständigen Verdi-Gewerkschaftssekretär Roman Eberle gemeldet.