In der über 200-jährigen Firmengeschichte wurde in Essen ein riesiges Grundstücksvermögen angehäuft, nun will sich Thyssen-Krupp mit einem Schlag von ausnahmslos allen Flächen trennen, die nicht mehr betriebsnotwendig sind – „und zwar sehr zügig“, heißt es im Rathaus. Dank intensiver Gespräche ist die Stadt aber zuversichtlich, dem Konzern diese Grundstücke als Paket mithilfe einer Stadttochter und „ortsansässiger Investoren“ abkaufen zu können - und zwar bevor Immobilienunternehmen zum Zug kommen, die eher spekulative Ziele verfolgen. Dies würde künftige Entwicklungen in Essen verteuern und erschweren.„Für den Ausbau von Gewerbeflächen sind die Grundstücke von höchster Bedeutung“, ließ Oberbürgermeister Reinhard Paß gestern über das Presseamt verbreiten. Die weitaus größte zusammenhängende Teilfläche liegt im so genannten Krupp-Gürtel entlang von Berthold-Beitz-Boulevard und Bottroper Straße.
Schon lange hat die Stadt auf diese Fläche ein Auge geworfen, könnte sie doch entscheidend helfen, den chronischen Mangel an Gewerbeflächen in Essen zu beheben. Zum offerierten Grundstückspaket von Thyssen-Krupp zählt aber auch viel Streubesitz im gesamten Stadtgebiet, von Bredeney bis Altenessen, darunter Wälder und auch ehemalige Zechengrundstücke, die wohl im Zuge der Fusionen zwischen Krupp und Hoesch sowie Krupp und Thyssen in den Besitz des Konzerns gelangten. Auch dort will die Stadt kaufen, bevor ihr andere zuvorkommen. Baureife Grundstücke sind dem Vernehmen nach kaum darunter, da Thyssen-Krupp diese bereits in der Vergangenheit „versilberte“ - siehe das Wohnbaugebiet Grüne Harfe in Heidhausen. Das heißt, es bedarf noch politischer Beschlüsse, um die jetzt überwiegend brachliegenden Flächen dann auch für wirkliche Bautätigkeit und Arbeitsplatzentwicklung zu nutzen. Thyssen-Krupp erklärte, man sei sich mit der Stadt Essen im Ziel einig, eine Fortsetzung der geordneten Flächenentwicklung zu erreichen.