Der Heilige Liudger - geboren vermutlich um 742 im friesischen Utrecht, verstorben im Jahre 809 in Billerbeck, Kreis Coesfeld, auf eigenen Wunsch in Werden bestattet. Gründer der Abtei Werden (benannt nach Werth, hochwasserfreie Zone) und der jetzt über 1200 Jahre alten Stadt Werden. Erster Bischof von Münster. Ihm zu Ehren pilgern seine Nachfolger jährlich einmal von ihrem Amtssitz in die Ludgerusstadt.

Der „richtige“ Werdener heißt Ludger, hat die Ludgerusschule an der Kellerstraße besucht, schleckt am Ludgerusbrunnen bei Sonnenschein ein leckeres Eis, ist mehrfach durch die Ludgerusstraße gegangen (zwischen Kaiser Friedrich-Rondell und Neukircher Mühle), gehört vielleicht der Ludgerusbruderschaft an, hat die Ludgerus-Schatzkammer besichtigt und verbringt den Herbst seines Lebens im St. Ludgeri-Altenheim.

Nach seinem Bruder Hildegrim ist eine Nebenstraße des Viehauser Berges benannt. Der Heilige Luidger war „weitsichtig“. Aus der einstigen Benediktiner-Abtei mit Kloster-Innenhofgarten - nicht zu verwechseln mit dem außerhalb des Gelände liegenden Kräutergarten - wurde nach der Säkularisierung später die Folkwang Universität der Künste, schaffte somit neben der Natur auch vorzügliche Kultur. Sie verhalf dem hiesigen Standort zu weltweitem Ruf und Rang.

Das Ludgerusfest hat fast 1000 Jahre Tradition. Es geht auf den gleichnamigen Abt Ludgerus zurück. Er bewahrte Werden vor großer Hungersnot. Das Fest begann am Freitag mit einer ökumenischen Wortgottesfeier zur Erhebung des Schreins - mit anschließender Agape im Benediktsaal des Ludgerushauses.

Höhepunkt des Festes zu Ehren des Schutzpatrons: das Pontifikalamt am Sonntagmorgen. Der Andrang war groß, nicht alle Besucher fanden einen Platz in der Kirchenbank. Probst Jürgen Schmidt hieß den Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, Bischof Dr. Franz- Josef Overbeck, Essen, und Weihbischof Wilfried Theising, Münster, sowie Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß willkommen.

Viele Werdener versammelten sich in der Heckstraße, um die Statio vor der Evangelischen Kirche zu erleben. Auf dem Treppenaufgang vor der Eingang des Gotteshauses stehend, begrüßte Pfarrer Oliver Ruoß, die Presbyteriumsmitglieder und der Ökumene-Ausschuss beider Gemeinden die von Weihrauch begleitete Prozession. Davor, auf eine Art weiß gedecktem Altar mit Sonnenblumen an beiden Seiten, stellte die Ludgerus Bruderschaft den Reliquienschrein ab. Kantorin Sabine Hille spielte auf dem E-Piano, der Kirchenchor sang, und das kleine Huffmann-Glöckchen läutete.

„Wir haben heute ein Jubiläum, es ist die 20. Statio, die wir feiern können“, betonte Ruoß und hob nochmals die vielfältigen gemeinsamen ökumenischen Aktivitäten der Werdener Schwestergemeinden hervor.