„Ziemlich beste Freunde“ treffen „Ekel Alfred“ und tanzen zusammen auf dem „Lohntütenball“, während der „Theatermacher“ bei den „Ganzen Kerlen“ große Augen macht: Bei den Theaterhäppchen hat die Freie Szene der Stadt einen Tag lang die kleinen Bühnen des Schauspiel Essen übernehmen können.

Mach einer weiß vielleicht gar nicht, wie viele Theater es in Essen gibt. 14 von ihnen auf einen Streich erleben zu können – diese Aussicht hat viele Zuschauer in die rappelvollen Säle der Casa und der Box gelockt. Auch wenn die Komödien überwiegen, so hat der in vier Blöcke à jeweils zwei bis drei 15-minütige Ausschnitte unterteilte Tag gezeigt, wie abwechslungsreich dieses Genre sein kann. Bunt-chaotisch, nostalgisch, Schenkelklopfer und hintergründiger Humor: Alle Arten von Lacher sind vertreten bei dieser rund fünfeinhalbstündigen Leistungsshow.

Wenngleich es sich bereits um die fünfte Ausgabe der Theaterhäppchen handelt, so ist es die erste Ausgabe, die zusammen mit dem städtischen Schauspiel entstanden ist: Intendanten Christian Tombeil hat sogar die Moderation übernommen. „Diese Zusammenarbeit zwischen städtischer Bühne und freien Theatern ist wohl einmalig“, freut sich Conni Sandmann vom Theater Freudenhaus über diese Anerkennung.

Das Freudenhaus hat mit einem Ausschnitt von „Butterkuchen“ übrigens eine echte Preview geboten, denn die Komödie aus der Feder des Duisburger Kabarettisten Kai Magnus-Sting feiert erst am 9. Oktober Premiere. Der 15-Minüter, den der Steeler Ruhrpott-Stadl präsentiert hat, lässt eine feine Parodie auf Kohlenpott-Kleinbürgertum in bester Loriot-Manier erwarten. Das Publikum in der voll besetzten Casa zeigt sich jedenfalls begeistert – und die Schauspieler auch: „Es war für uns so eine Art Testvorführung“, sagt Darstellerin Iris Kraft nach dem Ausschnitt. „Umso mehr sind wir jetzt beruhigt, dass es so gut funktioniert hat – die Zuschauer haben mehr gelacht, als wir gedacht haben.“

Das kann Ellen König bestätigen: „Ich bin positiv überrascht davon, was die freie Szene hier zu bieten hat“, sagt die Bottroperin, die hofft, im Rahmen der Veranstaltung Kontakt zu freien Theatermachern zu bekommen: „Ich habe früher als Regieassistentin gearbeitet und möchte gerne ehrenamtlich wieder in dem Bereich arbeiten.“

Genug Gelegenheit, um entsprechende Kontakte zu knüpfen hat sie jedenfalls, denn die Ensembles sind nicht nur auf der Bühne aktiv, sondern haben auch im Foyer Informationsstände aufgebaut, wo sie mit den Besuchern des abwechslungsreichen Tages ins Gespräch kommen.