Südostviertel. .

Seit zehn Jahren ist das Storp 9 als Zentrum für Bildung und Kultur Treffpunkt für die Menschen verschiedener Nationalitäten im Südostviertel. Seit einem Monat leitet Josephine Bialas (50), Diplom-Sozialpädagogin im Dienst der Stadt, das Haus als Nachfolgerin von Florian van Rheinberg, der sich beruflich verändert hat. Bialas hat viel Erfahrung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, führte elf Jahre lang das Jugendhaus „Zack“ in Gerschede. Beim Ambulanten Sozialen Dienst lernte sie die Verwaltungsstrukturen kennen.

„Das Storp 9 mit all seinen Mitarbeitern und engagierten Kooperationspartnern wie Bürgerinitiative Südostviertel, Allbau, Caritas, Heilig-Kreuz-Gemeinde, Jugendamt und Jugendhilfe kenne ich seit Jahren, weil ich hier eine Mutter-Kind-Gruppe leite“, sagt Josephine Bialas, die vor 27 Jahren aus Polen nach Deutschland kam und in Oberhausen lebt. „Eigentlich bin ich Expertin für Ackerbau und Viehzucht. Dieser Beruf wird hier im Ruhrgebiet eher weniger gebraucht, deshalb habe ich damals komplett neu angefangen“, blickt Bialas zurück.

Während des Anerkennungsjahres als Sozialpädagogin, damals noch im Jugendzentrum Papestraße, baute sie Ende der 1990er-Jahre die Mädchenarbeit mit auf. „Das ist auch ein wichtiges Ziel im Storp 9“, sagt die neue Leiterin. Ab der kommenden Woche sei der Donnerstag Mädchentag mit Angeboten und Kursen für Sechs- bis Zwölfjährige. Gerade in einem Stadtteil mit vielen Migranten sei das wichtig, denn viele Mädchen dürften keine gemischte Gruppe besuchen. „Die Mädchen können hier lernen, wie man das Internet sinnvoll nutzt oder sich Kleidung selbst näht“, erklärt Bialas. Auch Basteln und Tanzen werden angeboten. Das Programm will Bialas nach den Bedürfnissen der Mädchen flexibel gestalten.

Gern würde die Leiterin die älteren Frauen, die sich ebenfalls seit zehn Jahren zum Waffelbacken für das Markt-Café in der Gemeinde Heilig Kreuz treffen, mit den Mädchen zusammenbringen. „Die Idee ist, dass alle Beteiligten voneinander profitieren können“, so Bialas. Ihr neuer Job sei keiner, der zwischen acht und 16 Uhr zu erledigen sei. Aber: „Der Job ist ein Geschenk für mich. Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden“, sagt sie.

Für die Zukunft will Bialas den künstlerischen Aspekt stärker in den Vordergrund rücken. Angedacht sei eine Malschule. Zudem sieht die Leiterin das Storp 9 auch als Schnittstelle zwischen Eltern und Jugendamt. „In einigen Fällen ist Erziehungshilfe notwendig.“ Diese solle niederschwellig sein, wie auch die Sprachangebote für Mütter, die mit ihren Kindern ins Storp 9 kämen.

Josephine Bialas stellt sich am heutigen Freitag, 4. September, von 13 bis 17.30 Uhr beim Sommerfest zum Zehnjährigen des Hauses an der Storpstraße vor. Es gibt Spielaktionen für Kinder, eine Modenschau, Live-Musik und Stände mit Spezialitäten aus vielen Ländern.