Altendorf. .

Unter Denkmalschutz steht jetzt der Hochbunker an der Helenenstraße in Altendorf. Er ist nicht nur Essens größter Schutzraum, sondern hat auch eine doppelte geschichtliche Bedeutung, argumentiert die Bezirksregierung. Der 18 Meter hohe Betonklotz sei nicht nur ein „anschauliches Zeugnis der Geschichte Essens im Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg“, sondern auch des Kalten Kriegs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Zuge des „Führer-Sofortprogramms“ wurden seit Oktober 1940 besonders im Westen, Nordwesten und im Nordosten des Stadtgebiets Hochbunker errichtet. Denn hier förderten nicht nur die meisten Zechen, sondern hier produzierte mit Krupp auch „die namhafteste deutsche Rüstungsfirma“. Von den befürchteten schweren Luftangriffen war die in unmittelbarer Nähe wohnende Bevölkerung besonders gefährdet. Bis 1943 wurden insgesamt 27 Bunker hochgezogen – meist von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen.

Der sechsgeschossige Bunker an der Helenenstraße wurde auf einem Grundstück der Witwe von Wilhelm Husmann errichtet, 1941 ging er in den Besitz der Firma Reemtsma über. Seine wahrscheinlich 1,20 m dicken Betonwände und das 1,40 m dicke Dach sollten 1150 Personen Schutz vor den Bomben bieten.

Eigentlich besteht der Bunker aus zwei Gebäuden, die seitlich um 180 Grad versetzt errichtet worden sind. Nur in der dritten der sechs Etagen gibt es eine Verbindung von einem Trakt zu anderen.

Doch mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Geschichte des Bunkers noch lange nicht zu Ende. Erst wurde versucht, in dem Klotz behelfsmäßig Wohnraum zu schaffen. Dazu sollten Fenster in die Wände gesprengt werden. „Dazu kam es jedoch nicht“, heißt es in der Dokumentation der Denkmalbehörde, „vielmehr gab es ab 1961 Planungen zur Wiederinbetriebnahme als Luftschutzraum für 3600 Personen.“ Es begann die dramatische Zeit des „Kalten Kriegs“.

Modernisierung in den 80er Jahren

In den Jahren bis 1986 erfolgte deshalb noch eine „durchgreifende technische Modernisierung“, berichten die Denkmalschützer. „Eindrucksvoll erhalten ist das Erdgeschoss mit seiner im Wesentlichen noch kompletten technischen Infrastruktur der erneuerten Luftschutznutzung der 1980er Jahre.“ Sie heben besonders die Eingangsschleusen, Sandfilter, Schutzluft-Förderanlage und -Entlüftung sowie die Überdruckventile hervor. Ihr Fazit lautet daher: „Die Wiederbenutzung des Bunkers im Kalten Krieg ist eine sekundäre, aber ebenfalls historisch bedeutsame und ausssagekräftige Zeitschicht.“