Mahmoud Ibrahim schlendert Richtung Kabinentrakt. Kurz vor der Tür trifft er Torben Grzenia. Ibrahim grinst, schwingt seinem Teamkollegen die Hand entgegen und ruft ihm ein freundliches „Hey“ zu. Die beiden Fußballer quatschen über das Wochenende und Ergebnisse aus der Bezirksliga. Dann schaut Ibrahim auf die Uhr und sieht, dass es Zeit zum Umziehen ist.

Droll forcierte die Fusion

Noch vor eineinhalb Jahren trennten sich an diesem Punkt ihre Wege. Ibrahim ging dann in die Kabine von Union Frintrop. Grzenia verabschiedete sich zu seinen Kollegen von DJK Adler. Nun sitzen die beiden gemeinsam in einem Raum und machen sich zum Training oder für Spiele fertig. Das liegt an der Fusion. Im Schatten des Wasserturms dominiert ein neues Logo - mit dem großen U und dem Adler. Das gefällt Günter Droll.

Der Vereinsvorsitzende spielte in der Jugend für Adler, wechselte dann zu Union und blieb dem Verein mehrere Jahrzehnte treu. Droll hielt aber stets Kontakt zum Nachbarn. Als nach der Jahrtausendwende die ersten Fusionspläne auf dem Tisch lagen, warb er für eine breite Zustimmung. Droll hörte in seinen Gesprächen häufig Bedenken heraus. Alteingesessene Vereinsmitglieder sahen ein Stück Tradition in Gefahr. Droll konnte die Bedenken zerstreuen. „Ich habe gesagt, beide Vereine sollen noch ihr Hundertjähriges feiern und dann die Fusion verabschieden“, erzählt er.

Gesagt, getan. Adler feierte 2010 das Jubiläum. Union war drei Jahre später dran. Im Frühjahr 2014 stand die Entscheidung an. Droll, damals der Vorsitzende bei Union, und sein Adler-Kollege Stefan Köther warben verstärkt um Zustimmung. Mit Erfolg. Bei den Mitgliedern kam es gut an, dass das künftige Wappen die Zeichen der Vergangenheit vereinigte.

Die Verschmelzung des Logos war Aufgabe für einen Designer. Für die Trainer ging es darum, aus zwei Fußball-Abteilungen eine zu machen. Im Falle der ersten Mannschaft hieß das, Adlers Jugendstil mit der Union-Routine zu kombinieren. Die sportliche Leitung setzte deshalb eine Doppelspitze ein. Der alte Adler-Coach Jo Nühlen und sein Kollege Michael Wollert kümmerten sich gemeinsam um Trainingspläne und Aufstellungen. Ihr großes Ziel: den Klassenerhalt nach der Fusion.

Warten auf Torjäger Ibrahim

Allerdings gab es ein Problem. Mahmoud Ibrahim fiel lange aus, der Torjäger konnte erst im Saisonendspurt wieder spielen. Ibrahims 16 Tore legten den Grundstein für die späte Rettung. „Es wäre schön, wenn wir diesmal weniger zittern müssten“, sagt Ibrahim. Sein Team startete mit einem 5:2-Sieg in die neue Saison.

Klingt so, als würde am Wasserturm alles nach Plan laufen. Nicht ganz. Denn Droll wartet seit langem auf den Spatenstich für ein neues Umkleidegebäude. Die Stadt Essen hat 1,05 Millionen Euro für einen Neubau bewilligt. Eigentlich sollten die Handwerker im März ihre Arbeit aufnehmen. Doch der Zeitplan ging nicht auf. „Ich hoffe, dass wir im Lauf der nächsten Wochen endlich beginnen können“, sagt Günter Droll. Er will bald das neue Logo auf einem neuen Gebäude sehen.