Die Tische im Garten des Seniorenstifts sind an diesem Freitagmorgen bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus den Lautsprechern säuselt Charles Aznavour. „Ich habe mir erklären lassen, dass das Seniorenstift Kloster Emmaus jede Woche ein anderes Land zu Gast hat. Und diese Woche ist es Frankreich“, erklärte Thomas Behler, Geschäftsführer des Betreibers Contilia.

Thomas Behler heißt die Gäste an der Baustelle des neuen Mutterhauses, das vierte der Barmherzigen Schwestern der hl. Elisabeth, willkommen. Ganz besonders die Barmherzigen Schwestern, die in der ersten Reihe Platz genommen haben. Jetzt sind sie noch zu Gast. Ende 2016 soll ihr neues Mutterhaus fertig sein. Der Contilia-Geschäftsführer verschweigt nicht, dass es bei solchen Projekten unterschiedliche Interessen gäbe, ohne allerdings ausdrücklich die Bürgerinitiative zu nennen, die sich gegen einen Bau an dieser Stelle und in dieser Größe gegründet hatte. „Wir hoffen trotzdem auf eine gute Nachbarschaft“, sagt Thomas Behler.

Welche Bedeutung das neue Mutterhaus für die Barmherzigen Schwestern der hl. Elisabeth hat, betont Generaloberin Diethilde Bövingloh. „Alle von uns sind heute mit dem Bus hierhin gebracht worden, alle, die nicht gerade im Bett liegen. Daran erkennen Sie, was das für ein Tag für uns ist“, erzählte sie. Den Auszug aus dem Kloster in Schuir sehe sie auch mit einem weinenden Auge. „Man kann sich da wohl fühlen.“ Aber für die heute noch 31 Schwestern ist das Gebäude im Essener Süden schlichtweg zu geräumig. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das neue Mutterhaus in Schönebeck, das vierte in der Geschichte der Barmherzigen Schwestern. Mutterhaus, das bedeute Heimat für die Schwestern. „Es wird aber kein geschlossener Klosterraum sein, sondern offen für alle“, erklärt Schwester Dietlinde. Sie lässt eine Kartusche, die Weihbischof Ludger Schepers mit Zeitungen, Münzen und dem Bauplan gefüllt hat, in das Mauerwerk ein. Der Grundstein ist gelegt.

Der offizielle Teil ist beendet. Der rote Imbisswagen in der Ecke des Gartens öffnet. Es gibt Currywurst und Schnittchen. Aus den Lautsprechern erklingt wieder französische Musik.

Edith Piaf. Non, je ne regrette rien – Nein, ich bereue nichts.