Essen. . Bei den in Rede stehenden Sparvorgaben der Stadt Essen kommt zu kurz, was Sportvereine leisten, beklagen ehrenamtliche Funktionäre. Nun drohen Kürzungen.

In den Reihen der Essener Sportvereine wächst der Unmut über die in Rede stehenden Sparvorgaben der Stadt. Im Raum stehen 4,2 Millionen Euro. Das geht, wie berichtet, aus einem Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt NRW hervor. In einer vom Essener Sportbund (Espo) moderierten Gesprächsrunde machten jetzt ehrenamtliche Vertreter diverser Vereine ihrem Ärger darüber Luft. Tenor: Die von den Gutachtern Rödl & Partner vorgelegten Zahlen gingen an der Wirklichkeit vorbei. Sollte die Politik das Papier zur Grundlage von Einsparungen machen, sei dies ein Schlag ins Gesicht der Vereine. Für manche gehe es gar um die Existenz.

Gerd-Peter Wolf, Vorsitzender des Trägervereins Alte Badeanstalt in Altenessen, macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Eine zusätzliche finanzielle Belastung von bis zu 50 000 Euro könnten auf den Trägerverein zukommen, rechnet der ehemalige Landtagsabgeordnete vor und warnt: „Dann geraten wir tief unter Wasser.“ Ihm bliebe nichts anderes übrig, als den Vertrag mit den städtischen Sport- und Bäderbetrieben zu kündigen. Den Schulschwimmsport in Altenessen müsste die Stadt dann selbst organisieren, sagt Wolf trotzig.

Brigitte Wawrowski, Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kupferdreh, seit 1997 Betreiberin des städtischen Hallenbades im Ortsteil, stößt ins gleiche Horn. Die IG bietet diverse Sport- und Gesundheitskurse an. Nun drohten höhere Kosten von bis zu 20 000 Euro. Wawrowskis Sorge: Teilnehmer könnten abwandern, denn auf sie kämen nicht nur höhere Gebühren zu, sondern auch höhere Eintrittspreise, denn auch die sollen nach dem Vorschlag von Rödl & Partner angehoben werden.

Weniger Kursteilnehmer, weniger Mitglieder – dieses Drohszenario ist nach Überzeugung der ehrenamtlichen Funktionäre sehr realistisch. „Wir fragen uns, welche Angebote können wir uns als Verein dann überhaupt noch leisten“, sagt Eckhard Spengler, Vorsitzender des TVE Burgaltendorf, und gibt selbst die frustrierende Antwort: „Eigentlich keine.“

In dieses Klagelied würden nach Einschätzung des Espo zahlreiche Vereine einstimmen. Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg geht es nach eigenen Worten darum, aufzuzeigen, dass es bei den Sparvorschlägen um mehr geht als um abstrakte Zahlen. Nicht nur das komme zu kurz in der aktuellen politischen Diskussion. Die Vereinsvertreter sehen nicht wertgeschätzt, was der Sport in dieser Stadt leiste. Gerd-Peter Wolf vermisst „ein Klima des Vertrauens“ und beklagt: „Es wird nicht genug miteinander geredet.“

Zeigt der Protest Wirkung? Oberbürgermeister Reinhard Paß hat die in Rede stehende Erhöhung der Nutzungsgebühr für städtische Sportstätten als problematisch bezeichnet. Im selben Atemzug ließ der OB keinen Zweifel daran, dass auch er dem Sport einen Beitrag zur Haushaltssanierung abverlangt.