Essen. Die Entsorgungsbetriebe Essen fordern von ihrem ehemaligen IT-Berater Harald Hoppensack 97.500 Euro zurück. Am Donnerstag beginnt der Prozess.
Mit einem Zivilprozess gegen den einstigen SPD-Ratsherrn Harald Hoppensack beginnt am Donnerstag vor dem Landgericht Essen die juristische Aufarbeitung des EBE-Skandals. Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) verlangen von ihrem ehemaligen IT-Berater 97.500 Euro zurück. Denn entsprechende Leistungen habe dieser dafür nicht erbracht. Hoppensack bestreitet dies.
Der Bergerhauser war seit 1998 immer wieder als selbstständiger IT-Berater für die EBE tätig. Insgesamt soll er 2,1 Millionen Euro an Honoraren erhalten haben. Allein für das Jahr 2012 rechnete er mehr als 210.000 Euro ab. Als entsprechende interne Recherchen des privaten EBE-Mitgesellschafters Remondis den Weg in die WAZ fanden, legte Hoppensack kurz darauf sein Ratsmandat nieder. Von der Stadt beauftragte Wirtschaftsprüfer kamen später zu dem Schluss, dass die Auftragsvergabe an Hoppensack rechtlich nicht zu beanstanden sei. Die Prüfer konnten jedoch nicht nachvollziehen, warum Stundensätze, die er für seine Tätigkeit verlangte, sprunghaft angestiegen waren.
Strafprozess gegen Kunze?
Unter anderem mit dieser Frage dürfte der ehemalige EBE-Chef Klaus Kunze konfrontiert werden, der seinen Parteifreund als Berater angeheuert hatte. Denn auch Kunze sieht einem Zivilprozess entgegen. Sein ehemaliger Arbeitgeber macht Schadensersatzansprüche in Höhe von rund einer Million Euro geltend. Ein erster Gütetermin vor Gericht ist auf den 10. September terminiert, was politisch durchaus einige Brisanz in sich birgt, steht doch drei Tage später die Oberbürgermeister-Wahl an. Zur Erinnerung: Oberbürgermeister Reinhard Paß war zehn Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender der EBE. Die als skandalös beschriebenen Vorgänge waren ihm nach eigenen Worten aber verborgen geblieben. Von Kunze, an dem er zunächst festhielt, zeigte sich Paß persönlich enttäuscht.
Nach wie vor offen ist, ob sich Kunze auch einem Strafprozess wird stellen müssen. Nach WAZ-Informationen haben die Ermittler sehr wohl Belastendes gegen den langjährigen EBE-Chef zusammen getragen. Zum Stand der Ermittlungen hieß es auch am Mittwoch bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Essen: kein Kommentar.