Essen-Rüttenscheid. . Nach dem tragischen Tod einer Fußgängerin (27) in Essen-Rüttenscheid ist die Anteilnahme groß. Und viele stellen sich die Frage nach dem Warum.

Das Foto, das Freunde am Unfallort in ein kleines Meer aus Blumen und Kerzen gestellt haben, zeigt eine hübsche, junge Frau: mit wachen, freundlichen Augen und einem warmherzigen Lächeln.

Die Rüttenscheiderin (27), die am Dienstagmorgen auf so tragische Weise aus dem Leben gerissen wurde, hatte noch so viel vor sich. Sie war schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort, als ein 80-Jähriger mit seinem Kleinwagen aus bislang ungeklärten Gründen von der Franziskastraße – kurz vor dem Hotel Arosa – abkam und die junge Frau, die gerade dort auf dem Bürgersteig entlang lief, überfuhr.

Ermittler nehmen Tatort akribisch unter die Lupe

„Warum?“, diese Frage spricht aus jedem der entsetzten Menschen, die auch am Mittwoch in großer Zahl am Unfallort Anteil nehmen und innehalten, trauern, Blumen niederlegen und Kerzen anzünden. „Ich möchte eine Antwort, wie das passieren konnte. Sonst werde ich niemals damit abschließen können“, sagt eine zierliche Frau mit tränenüberströmtem Gesicht, die gut mit dem Unfallopfer befreundet war. Sie wohne nicht weit weg, sehe die Unfallstelle nun jeden Tag. In ihre unermessliche Trauer mische sich auch Wut. „Warum nimmt man alten Menschen den Führerschein nicht einfach ab? Warum muss so etwas passieren?“, stellt die junge Frau eine Frage, die zurzeit wohl nicht nur Freunde und Familie umtreibt.

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Auch in Internetforen wurde im Zuge der Berichterstattung schnell der Ruf nach Altersbeschränkungen und Fahrtauglichkeitstrainings laut. Dabei ist der genaue Unfallhergang noch gar nicht rekonstruiert, kann die für viele Menschen naheliegende Antwort auf das eigentlich Unvorstellbare von der Polizei bislang nicht bestätigt werden. „Wir ermitteln wegen fahrlässiger Tötung gegen den Autofahrer“, erklärt Polizeisprecher Peter Elke.

Angaben zur Unfallursache konnte er am Mittwoch noch nicht machen, denn die Untersuchungen stehen noch am Anfang. Experten des Verkehrsunfallkommissariats und ein Unfall-Gutachter der Dekra nehmen den Unfallort akribisch unter die Lupe. Für sie ist der Gehweg an der Franziskastraße ein Tatort. Die Ermittler sichern dort Beweise, sie vermessen und fotografieren die Spuren, die ihnen dabei helfen sollen, herauszufinden, was genau an diesem Dienstagmorgen um kurz nach 8 Uhr passiert ist.

Polizei stellt Unfallwagen sicher

Die gesicherten Beweise werden in einem nächsten Schritt ausgewertet: So versuchen die Ermittler beispielsweise anhand der Beschädigung an einem geparkten Wagen und an der Hauswand, gegen die der Unfallwagen krachte, zu errechnen, wie schnell der 80-Jährige in dem Corsa unterwegs war. Den Kleinwagen haben die Beamten sichergestellt. Geben die Spuren am Tatort keinen Aufschluss, könnte das Auto im Laufe der Ermittlungen untersucht werden, etwa auf einen möglichen Defekt.

Zudem gibt es Aussagen von Zeugen des Unfalls. Was diese beobachtet haben, sagt die Polizei mit Verweis auf das schwebende Strafverfahren nicht. Der 80-Jährige, der nach dem Unfall mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert wurde, muss sich als Beschuldigter nicht äußern.

Am Ende, so das Ziel der Ermittler, wollen sie die Frage beantworten, die die Menschen, die die Blumen und Kerzen niedergelegt haben, beschäftigt: Warum wurde die junge Frau so plötzlich aus dem Leben gerissen?