Essen. . Im Untergeschoss der Galeria Kaufhof in Essen wird es definitiv keinen Lebensmittelmarkt mehr geben. Das Warenhaus wird die Fläche selbst nutzen.

Fast genau neun Monate ist es her, dass der Edeka-Markt in der Galeria Kaufhof zusammenpackte und auszog. Auf die Frage, was mit der leeren Fläche im Untergeschoss passieren soll, hat die Kaufhof-Leitung lange Zeit keine befriedigende Antwort gefunden. Zwischenzeitlich wurden dort Teppiche feil geboten und Karnevalskostüme verkauft. Auch die Verkaufsverhandlungen des einstigen Kaufhof-Eigentümers Metro mit dem neuen Besitzer Hudson Bay bremsten die Entscheidung.

Nun aber kann Filialgeschäftsführer Ralf Peter Irrenberg eine Lösung präsentieren, die allerdings all diejenigen betrüben dürfte, die den Supermarkt vermissen. Die Galeria Kaufhof wird die Fläche in eigene Regie nehmen und dort ihren Haushaltswaren- und Heimtextilienbereich deutlich vergrößern. Dafür will das Warenhaus 320 000 Euro investieren.

Fehlendes Parkhaus und Discounter-Konkurrenz

Das Untergeschoss wird sich bereits Ende September das erste Mal in neuem Gewand präsentieren, so Irrenberg, der keinen Hehl daraus macht, dass Kaufhof gerne wieder einen Lebensmittelmarkt im Haus gehabt hätte. Alle großen Lebenmittelhändler hätten sich die Fläche zwar angesehen, sagt Irrenberg. Einziehen wollte allerdings keiner. Die Gründe für die Absagen waren stets die gleichen: Zum einen fehlt dem Kaufhof ein eigenes Parkhaus. Zum anderen macht die nahe Konkurrenz des Discounters Lidl, der mit deutlich längeren Öffnungszeiten lockt, anderen Anbietern im direkten Umfeld das Leben schwer.

Dennoch, so glaubt Irrenberg, kann der Kaufhof auch mit einem deutlich größeren Haushaltswaren-Sortiment mehr Kunden anlocken, zumal der Trend zum Kochen, Einrichten und Handarbeit ungebrochen ist und Kunden auch im Internet-Zeitalter gerne Produkte anfassen und erleben wollen.

Künftig will das Warenhaus seine Artikel deshalb besser präsentieren als heute. Künftig soll es Themenwelten wie Bad, Schlafzimmer oder Küche mit den zugehörigen Artikeln geben. „Wir denken künftig in Zimmer-Bereichen. Der Kunde soll sich so besser orientieren können und auch Deko-Ideen mitnehmen“, beschreibt Irrenberg den neuen Aufbau des Bereiches.

Kaufhof spürte die A40-Sperrung

Der Essener Kaufhof-Chef sieht die Investition zum einen als Bekenntnis der Warenhaus-Kette zum Standort Essen – Kaufhof ist seit 51 Jahren in der Stadt. Zum anderen aber auch als Baustein, um die Attraktivität der Einkaufsstadt Essen insgesamt zu erhöhen. Einzelhandel und Stadt – „wir müssen alle trotz Spardrucks unseren Beitrag dazu leisten“, meint Irrenberg, in dessen Worten leise Sorge um die künftige Entwicklung mitschwingt. Beispielsweise habe es der Kaufhof deutlich in der Kasse gespürt, dass in den Ferien gleich zwei Autobahnen in Essen zeitweise dicht waren. „Bauarbeiten müssen sein. Doch solche Nachrichten locken nicht gerade Besucher an“, mahnt Irrenberg. Und selbst wenn Brücken auf der A40 in Duisburg gesperrt sind, dann wirke sich das auf das Geschäft in Essen aus.