Essen. Das Deutsch-Französische Kulturzentrum an der Brigittastraße wartet mit prominenten Autoren, Künstlern, Musikern und vielen Kooperationspartnern auf

Die jüngste Ausstellung im Deutsch-Französischen Kulturzentrum zeigt Reisebilder von der Insel La Réunion. Das französischen Überseedépartement im Indischen Ozean und die Einrichtung in Rüttenscheid haben durchaus Parallelen: zwei Orte, zwar weit entfernt von Paris , aber doch „Zweigstellen“ der französischen Sprache, Lebensart und Kultur. An der Brigittastraße wird der deutsch-französische Diskurs seit Jahren gepflegt, musikalisch, künstlerisch, politisch. Vorträge beschäftigen sich in den nächsten Monaten mit den Hinterlassenschaften des Vichy-Regimes oder der Tradition der politischen Satire nach Charlie Hebdo-Attentat.

Dass man im Gegensatz zu den personell und finanziell üppiger ausgestatteten Frankreich-Institute der Nachbarstädte in erster Linie als Kooperationspartner mit anderen städtischen Kulturanbietern auftreten kann, von den Essener Filmkunsttheatern bis zum Museum Folkwang, von der Buchhandlung Proust bis zum Schloß Borbeck, sieht Michel Vincent nicht als Nachteil. „Wir sind gut vernetzt in der Stadt“, sagt der langjährige Leiter des Deutsch-Französischen Kulturzentrums, das nach den Sommerferien wieder mit einer spannenden Mischung aus Ausstellung, Vorträgen, Filmvorführungen, Konzerten, Workshops und Lesungen aufwarten kann.

Französisches Kino

Mit der Reihe Cinéfête kommt der französische Film in die Schulklassen. In Essen funktioniert das erfolgreich: 2500 Schüler waren 2015 dabei.

Regelmäßig werden französische Filme wie „Une nouvelle amie“, 2. 9., „La Ritournelle“, 16.9. und „Trois coeurs“, 30. 9., in Original im Astra gezeigt.

Geschichten nicht nur aus Paris hat der begnadete Menschenbeobachter Georg Stefan Troller dabei, wenn er am 9. September in der Buchhandlung Proust aus „Meine Blamagen“ liest. Der französische Bestseller-Autor David Foenkinos, hierzulande auch durch die Kinoverfilmung seines Werkes „Natalie küsst“ mit Audrey Tautou populär, stellt am 19. November, an der Brigitta seine literarische Hommage an die Malerin Charlotte Salomon vor. Die Lesung wird zweisprachig sein, verspricht Vincent, der Foenkinos tags drauf gerne noch das Salomon-Ballett im Gelsenkirchener Musiktheater in Revier zeigen würde. So etwas gehört zur besonderen persönlichen Betreuung der eingeladenen Gäste immer dazu.

Ebenfalls auf Französisch und Deutsch gelesen wird am 10. November in Kulturzentrum, wenn Alain Mabanckou in Kooperation mit der Reihe „Ruhrspott“ aus seinem Roman „Black Bazar“ liest. Mit Scherz, Schmerz und Selbstironie schildert der Literatur-Professor die Träumer afrikanischer Männer, die in Paris ihr Glück suchen. Maria Neumann vom Theater an der Ruhr wird den deutschen Part übernehmen. René Frégni, der auch Schreibworkshops in Gefängnissen abhält, beschreibt am 3. Dezember die dunklen Seiten seiner Heimatstadt Marseille.

Die Vorzeigeseiten der französischen Kulturhauptstadt von 2013 hat hingegen der Essener Fotograf Wolfgang Kleber festgehalten, dessen Bilder ab dem 28. Oktober an der Brigittastraße zu sehen sein. Und nach seiner viel beachteten Pina Bausch-Fotoausstellung verneigt sich Guy Delahaye ab Januar 2016 erneut vor der 2009 verstorbenen Tanz-Ikone aus Wuppertal und zeigt seine Ausstellung „Café Müller“.