Essen. . Da das Land noch einige Sonderwünsche an die Ausstattung der Erstaufnahme-Einrichtung für 800 Menschen hatte, rechnet die Stadt mit einer etwa einmonatigen Verzögerung bis zur Übergabe der Gebäude.
Es ist ein ehrgeiziger Plan, in denkbar kurzer Zeit eine Flüchtlingsunterkunft modernster Machart für bis zu 800 Menschen auf der grünen Wiese aus dem Boden zu stampfen: Bei der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes, die unter der Regie der Stadt derzeit auf dem Gelände des früheren Kutel in Fischlaken entsteht, mag es da verzeihlich erscheinen, dass die ursprüngliche Rechnung nicht ganz aufgeht. Auch wenn alle Gebäude in Modulbauweise bereits stehen, der Innenausbau begonnen hat und die Baustelle wie die Zusammenarbeit mit den Landesbehörden gut läuft, wie Ingo Penkwitt, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft gestern auf Anfrage betonte, wird es wohl nichts werden mit dem zunächst ins Auge gefassten Übergabetermin am 1. Dezember dieses Jahres.
Absehbar ist schon jetzt: Die Arbeiten für das über 30 Millionen teure Vorzeige-Projekt werden länger dauern als angenommen. Zurzeit gehen die Experten davon aus, dass die Gebäude einen Monat später als zunächst geplant zur Verfügung stehen.
Bedarf an Unterkunft für Flüchtlinge
„Erweiterungen des Bauprogramms“ hätten zu dieser Verzögerung geführt, so Penkwitt. So habe das Land nachträglich einen Bedarf für eine Produktionsküche in einer Mehrzweckhalle auf dem Gelände angemeldet, die in den ersten Planungen noch nicht auftauchte. Die Flüchtlinge vor Ort sollen mit Speisen versorgt werden können, die in der Einrichtung frisch zubereitet werden.
Die Bezirksregierung sei über den neuen voraussichtlichen Übergabetermin bereits im Bilde. Vertragliche Absprachen seien dadurch nicht berührt – auch nicht die der Finanzierung. Wie berichtet, baut die Stadt die Erstaufnahmeeinrichtung und bekommt im Gegenzug für mindestens 25 Jahre eine kostendeckende Miete vom Land und zum Teil durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), für dessen Essener „Filiale“ das Verwaltungsgebäude auf dem über vier Hektar großen Gelände am Overhammshof schon steht. Auch die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) wird dort unterkommen.
Vollständig erstattet werden nach Auskunft der Stadt zudem die Kosten für das städtische Personal, das im Auftrag der Bezirksregierung künftig rund 150 täglich in Fischlaken ankommende Flüchtlinge zu erfassen und zu registrieren haben wird. Die dafür voraussichtlich notwendigen 33 zusätzlichen befristeten Vollzeitstellen schlagen mit etwa 1,9 Millionen Euro jährlich zu Buche. Der städtische Ordnungsausschuss nickte die Pläne gestern ab, die Einstellungsverfahren laufen.