Essen. . Während 1970 in Essen rund 6300 Menschen in städtischen Obdachlosensiedlungen lebten, waren es 2000 noch 600.

Im Mai wurde der Grundstein für die Notunterkunft in Überruhr gelegt. 2017 soll der Neubau mit 101 Wohneinheiten an der Liebrechtstraße fertig sein. Kosten: rund acht Millionen Euro.

Damit werden die alten Unterkünfte aus den 1960er Jahren ersetzt, deren Sanierung sich für die Stadt als unwirtschaftlich darstellte. 2014 beschloss der Rat den Neubau, der auf dem 5500 qm großen Grundstück entsteht. Es wird drei Gebäude mit je zwei Geschossen geben, darin 87 Wohnungen mit einem Raum, zehn Zwei-Raum-Wohnungen und vier Wohnungen mit drei Zimmern. Zwischen den Gebäuden ist ein kleiner Spielplatz geplant, es wird einen Gemeinschaftsbereich mit Sitzgelegenheiten geben. Grünflächen und Bäume sollen weitestgehend erhalten bleiben.

Keine zeitliche Befristung der Unterbringung

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„In Zukunft werden 120 Menschen Platz an der Liebrechtstraße haben. Das entspricht der Kapazität der alten Gebäude“, sagt Stadt-Sprecherin Jeanette von Lanken. Während 1970 in Essen rund 6300 Menschen in städtischen Obdachlosensiedlungen lebten, waren es 2000 noch 600. Heute wohnen 82 Personen an der Liebrechtstraße. Sie werden während des Neubaus in einem anderen Gebäude untergebracht, ziehen dann in die neue Unterkunft, sofern die Anmietung einer eigenen Wohnung für sie nicht möglich sein wird.

Grundsätzliche leben die Menschen nur eine gewisse Zeit in der Notunterkunft. „Dabei werden höchstens sechs Monate angestrebt“, sagt von Lanken. Eine zeitliche Befristung der Unterbringung gebe es aber nicht. Daher sei die Aufenthaltsdauer sehr unterschiedlich – sie hänge davon ab, ob eine kurzfristige Rückkehr in ein reguläres Mietverhältnis möglich sei. Manche benötigen länger, um auf dem freien Markt wieder eine Wohnung zu finden und bewohnen zu können. Hinderungsgründe können psychische Probleme, Erkrankungen, Sucht, Verschuldung oder Vereinsamung sein.

Unterstützt werden die Bewohner von städtischen Kooperationspartnern wie der Arbeiterwohlfahrt und dem CVJM Sozialwerk.