Das wird nicht nur dem RWE-Fanclub „Stauder Kommilitonen“ übel aufstoßen: Wenn Rot-Weiss Essen am Sonntag um 16 Uhr zum DFB-Pokalhit Zweitligist Fortuna Düsseldorf empfängt, müssen alle Zuschauer auf ihr Bier verzichten. Beim von der Polizei zum „Hochrisikospiel“ erklärten Westschlager gilt ein striktes Alkoholverbot im Stadion an der Hafenstraße.
Das schmeckt auch den Gastgebern überhaupt nicht. „Wir haben eine schriftliche Anfrage ans Ministerium gestellt und um eine Begründung gebeten, bis jetzt haben wir keine Antwort erhalten“, erklärt der RWE-Vorsitzende Michael Welling. „Im Niederrheinpokal-Finale gegen RWO hatten wir sogar noch mehr Zuschauer und kein Alkoholverbot. Und es war Vatertag, dennoch blieb alles ohne Zwischenfälle.
Im Düsseldorfer Innenministerium gibt Sprecher Wolfgang Beus den Schwarzen Peter weiter: „Letztlich entscheidet das der Verein als Hausrechtsinhaber, das muss er mit der Polizei vor Ort klären.“ Daran ändere auch das Schreiben nichts, das Minister Ralf Jäger im Juli an die Vorstände der großen NRW-Clubs geschickt hat – auch an RWE. Darin hatte sich auf Ergebnisse der Innenministerkonferenz Ende Juni und die DFB-Richtlinien zur Sicherheit im Stadion (§ 32) berufen und Alkoholverbote bei „Hochrisikospielen“ nahegelegt.
Doch der Fan-Beauftragte Fanbeauftragte Lothar Dohr warnt: „Wir haben nur schlechte Erfahrungen mit Alkoholverboten gemacht, das sorgt nur für Ärger und Druckbetankung vor dem Spiel.“
Dass die ernüchternde Entscheidung Essens Polizeipräsident Frank Richter gefällt habe, betont indes Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Er kündigt auch an: „Wer erkennbar betrunken ist, kommt nicht ins Stadion“. Wie wichtig man an der Büscherstraße das Spiel nimmt, zeigt auch ein Termin am Freitag: Die Behörde hat extra zu seiner Pressekonferenz eingeladen, um über den Großeinsatz informieren. Zuvor treffen sich Vertreter aller beteiligten Organisationen heute zum zweiten Mal an der Hafenstraße.
Im Vorfeld haben die Beamte bei 30 „Gefährderansprachen“ in Düsseldorf und Essen Gewaltbereiten angekündigt, dass sie sofort aus dem Verkehr gezogen werden, wenn sie sich daneben benehmen. Die Polizei rechnet damit, dass Gewaltbereite ohne Ticket anreisen – auch weil die Ultras Düsseldorf dazu im Netz und im Fanblock aufgerufen haben: „Alle nach Essen. Auch ohne Karten!“ Betretungsverbote für das Essener Stadtgebiet wurden dagegen laut Polizeisprecher Faßbender gegen bekannte Gewalttäter nicht ausgesprochen Aus Sicherheitsgründen waren nur 17.500 statt 20.000 Eintrittskarten verkauft worden.