Essen. Das Wohnheim, das das Studierendenwerk an der Tiegelstraße in Essen errichtet, wird später als geplant fertig. Pastor kann vielleicht eher einziehen.
„Vielleicht wird es ein Weihnachtsgeschenk für Pfarrer Hunder!“ Zumindest etwas Optimismus möchte Dirk Schückhaus vom Studierendenwerk Essen-Duisburg ausstrahlen, dass der Geistliche mit seiner Familie aus dem alten Pfarrhaus noch 2015 ins neue Studentenwohnheim an der Tiegelstraße umziehen kann. Dort ist eine Dachgeschosswohnung für ihn reserviert. Ansonsten ist der Abteilungsleiter Wohnen, Bauen und Technik skeptisch: Überraschende Schwierigkeiten verhindern die Fertigstellung des Wohnheims noch in diesem Sommer.
Vor zwei Jahren begann das Studierendenwerk mit der Errichtung des Wohnheims. Das Grundstück hatte es mit den Gebäuden von der evangelischen Kirchengemeinde erworben, um das seit Jahren leer stehende Gemeindehaus in ein Wohnheim mit insgesamt 36 Plätzen umzubauen.
Gründe, dass der Termin nicht eingehalten werden kann
Beim Richtfest herrschte vor 13 Monaten noch Zuversicht, den Studenten zum Herbstsemester 2015/16 neuen Wohnraum anbieten zu können. Noch im druckfrischen Geschäftsbericht des Studierendenwerks wird als Termin für die Fertigstellung der Juli 2015 genannt. „Doch es gibt zwei Gründe, dass der Termin nicht eingehalten werden kann“, sagt Bauingenieur Dirk Schückhaus. Er berichtet von Bauschutt und Ziegelmauerwerk unterhalb des ehemaligen Gemeindehauses, so dass die Statik des Neubaus angepasst und das Fundament abschnittsweise verbreitet werden musste.
Zur weiteren Verzögerung führt auch die Brandschutzbeschichtung des Stahlgerippes vor der Fassade. Weil Temperaturschwankungen zur Bildung von Blasen geführt hatten, musste die Beschichtung wiederholt werden, so dass das Leitungsnetz nur mit Verspätungen verlegt werden konnte.
Nun sind aber die größten Schwierigkeiten behoben, so dass die acht Einzel- und sechs Doppel-Appartements schon gut zu erkennen sind. In allen 25 Quadratmeter großen Wohnungen sind bereits die in kiwi-grün gehaltenen Küchenzeilen eingebaut, in einem Muster-Appartement sind auch schon Lampen und Badezimmereinrichtungen installiert.
Komplett möbliert für 400 Euro
„Vermietet werden die Wohnungen alle komplett möbliert, also mit Schreibtisch, Schrank, Stuhl und Bett“, erläutert Pressesprecherin Petra Karst. Die Komplett-Miete beträgt 400 Euro im Monat, die Verträge werden über fünf Jahre abgeschlossen.
Wann der etwa 4,2 Millionen Euro teure Neubau endgültig bezogen werden kann, steht noch in den Sternen. Ins Auge gefasst ist auf jeden Fall der April und damit der Beginn des Sommersemesters 2016. Die schicken Appartements werden dringend benötigt. Ende vergangenen Jahres hatte das Studierendenwerk alle Wohnheimplätze vermietet. „Jetzt haben wir in Essen zum 30. September 406 Zimmer frei, dafür liegen aber auch 520 online-Bewerbungen vor“, berichtet Petra Karst. „Und täglich gehen weitere 20 Bewerbungen ein, weil jetzt die Bescheide über die Studienorte vergeben werden.“
Mit dem Heim an der Tiegelstraße hat das Werk seine umfangreichen Investitionen abgeschlossen. „Für die unmittelbare Zukunft sind lediglich Ersatz-Investitionen geplant“, so die Geschäftsführung.