Essen. . Essener SPD plant in der heißen Wahlkampf-Phase 200 Aktionen und verteilt 30 000 Kulis. Eine Materialschlacht indes will sie jedoch vermeiden.

Mit Beginn der heißen Wahlkampf-Phase ist die SPD-Führung dabei, die eigene Basis für die Wiederwahl ihres Oberbürgermeisters zu mobilisieren. Und Parteichefin Britta Altenkamp verbreitet demonstrativ Optimismus: „Wir geben Vollgas, die Partei ist sehr motiviert, 200 Aktionen sind geplant.“ Vergessen die Tage, als sie noch große Zweifel hegte an Paß’ Eignung fürs höchste Stadt-Amt. „Wir arbeiten professionell zusammen und sind uns einig“, sagte die Parteichefin, die ihren OB-Kandidaten kumpelhaft mit „lieber Reinhard“ anredet. Auch dieser („die Zeit des Wundenleckens ist vorbei“) schaut lieber nach vorn. „Wir können uns auseinandersetzen und jetzt ziehen wir an einem Strang.“ Im bis zu achtwöchigen Endspurt wollen die Sozialdemokraten eine Materialschlacht vermeiden. Mit rund 150 000 Euro würden sich die Kosten – im Gegensatz zu denen des Rivalen – im „angemessenen Rahmen“ bewegen, hieß es am Montag.

Das Konterfei des zuversichtlich lächelnden SPD-Kandidaten wird den Essenern in den nächsten Wochen auf mannigfache Weise präsentiert: auf 180 Großplakaten und 1000 weiteren Postern, auf 30 000 Kugelschreibern, 10 000 Knetepäckchen und bergeweise Flyern, auf dem Wahlkampf-Fahrzeug und bei Facebook.

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Von Frank Stenglein und Gerd Niewerth

Von der jüngsten Forsa-Umfrage, die Paß und Kufen bei jeweils 31 Prozent gleichauf sieht, halten der Kandidat und die Parteichefin wenig. „Wir wollen keine Umfrage gewinnen, sondern die Wahl“, betonte Altenkamp. Sie wies auf die hohe Zahl der Unentschlossenen hin und betonte: „Die meisten von ihnen entscheiden sich erst 48 Stunden vor dem Wahltermin.“

Paß ging in der Pressekonferenz am Montag auch auf die jüngsten Vorwürfe ein, er ducke sich weg, indem er Streitgesprächen mit seinen Mitbewerbern aus dem Weg gehe. „Ich halte nichts von inszenierten Talkshows und Wortakrobatik“, stellte er klar. „Paß ist überall, Paß verweigert sich nicht, ich suche die Auseinandersetzung mit den Menschen vor Ort.“

DemokratieWelch hoher Stellenwert der Ausgang der Essener OB-Wahl in den Parteizentralen in Berlin genießt, signalisiert das Engagement ihres Spitzenpersonals in der Ruhr-Me-tropole. Auf Merkels Unterstützung für Kufen reagiert die SPD ihrerseits mit der Verpflichtung von Parteichef Sigmar Gabriel. „Er hat fest zugesagt, nur der Termin steht noch nicht fest“, so Britta Altenkamp. Reinhard Paß erhält außerdem Schützenhilfe von Parteiprominenz wie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (24. August), Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (6. September) und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (10. September).

Die Essener OB-Kandidaten bei Abgeordnetenwatch: