Essen. Nach monatelangen Verhandlungen über den Betriebskostenzuschuss für das Tierheim ließ die Stadt gestern die Katze aus dem Sack.

Lächeln auf all den Gesichtern im Tierheim-Rund. Das Wetter macht seinerseits auf eitel Sonnenschein an der Grillostraße. Es weht ein Hauch von Geberlaune: „Es ist für uns alle ein schöner Tag“, lässt sich Oberbürgermeister Reinhard Paß vernehmen. Elke Esser-Weckmann, die Tierschutzvereins-Vorsitzende, spricht von einem „ganz besonderen Ereignis“, und Christian Kromberg, seines Zeichens Ordnungsdezernent, gibt sich „froh“. Und „dankbar“ dafür, dass die Kuh vom Eis ist und man unter Einsatz allerlei rhetorischer Streicheleinheiten die Katze jetzt aus dem Sack lassen kann.

Um es abzukürzen: Nach monatelangen Verhandlungen um eine angemessene finanzielle Unterstützung haben der Tierschutzverein und die Stadt zu einem Kompromiss in Gestalt eines neuen Vertragsentwurfs gefunden. Stimmt der Rat der Stadt zu, was nach den gestrigen Glücks-Reaktionen der Großen Koalition auf die Einigung als sicher gilt, zahlt die Kommune ab 1. Januar für die unverzichtbare Arbeit an der Grillostraße 550.000 Euro jährlich.

Mehr Tierschutzarbeit angekündigt

Damit bewahrt sie sich davor, sich selbst um die Aufnahme, Pflege und Versorgung von Fund- und Sicherstellungs-Tieren kümmern zu müssen. „Diese Kompetenz hätten wir unmöglich aufbauen können“, räumt Kromberg ein. Was heißt: Die an der Grillostraße machen exzellente Arbeit. „Aber wir als Stadt tragen die Verantwortung und nutzen Dienstleistungen, die bezahlt werden wollen.“

Seit Jahren aber zu schlecht, wie Esser-Weckmann seit geraumer Zeit beklagte und dann zum letzten Druckmittel griff: Während die Kosten für den Tierschutzverein unaufhörlich stiegen, der Zuschuss der Stadt für die Erfüllung einer eigentlich kommunalen Pflichtaufgabe aber seit 2008 beharrlich bei 200.000 Euro verharrte, kündigte die Vorsitzende des Tierschutzvereins das Vertragsverhältnis. Das hat gesessen, lenkte das Interesse der Öffentlichkeit auf die finanzielle Schieflage an der Grillostraße und brachte die Politik schließlich in Bewegung, die in einem gemeinsamen Ratsvorstoß von SPD und CDU mündete.

Die Finanzspritze sichert nun nicht nur die tägliche Arbeit an der Grillostraße, sondern hat zudem noch belebende Wirkung. Esser-Weckmann kündigte gestern „mehr Tierschutzarbeit“ in Essen an: etwa bei der Katzenkastration, der Neugestaltung der Hundewiesen und dem so genannten ü10-Projekt: Bürger, die einen älteren Hund aufnehmen, bekommen die Tierarztkosten erstattet, so der Plan. Wenn das keine tierisch gute Laune macht...