Seit zwei Jahren ist Rosemarie König auf einen Rollator angewiesen. Damit ist die 84-Jährige noch viel unterwegs, pendelt mit ihrer Gehhilfe meistens zwischen Rüttenscheid und der Innenstadt.
Als sie in der vergangenen Woche zum wiederholten Male die Rolltreppe nutzte, um am Hauptbahnhof zu den U-Bahngleisen zu kommen, passierte das Unvermeidliche: Sie stürzte am Ende der Treppe, trug neben dem Schock einige Prellungen und blaue Flecken davon. Auch der Rollator ging zu Bruch. Als einige hilfsbereite Zeugen anschließend mit ihr den Aufzug suchten, sei das gar nicht so einfach gewesen, berichtet Rosemarie König und fordert eine bessere Ausschilderung.
Tatsächlich, das gesteht auch die Evag ein, sei die Beschilderung sowohl am Infopunkt von Evag und Deutscher Bahn als auch in der Passerelle nicht schlüssig. Der Aufzug am Kundencenter etwa liegt versteckt in der Glasfassade, Hinweisschilder fehlen dort völlig. Und auch in der Passerelle wird zwar auf die Gleise und Richtungen der Bahnen, nicht aber auf den barrierefreien Zugang hingewiesen. Diesen sehen Fahrgäste im Rollstuhl oder mit Kinderwagen erst, wenn sie frontal davor stehen.
Evag-Sprecher Nils Hoffmann: „Wir haben uns die Situation heute vor Ort angesehen und geben der Dame Recht. Der Auftrag ist bereits an unser Immobilienmanagement weitergeleitet worden, so dass die Aufzüge künftig leichter zu finden sind.“ Gleichwohl weist Hoffmann darauf hin, dass man die Rolltreppen mit Rollator oder Kinderwagen grundsätzlich nicht nutzen sollte. „Hier besteht auch ein Haftungsausschluss, die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr“, macht Hoffmann Rosemarie König keine Hoffnung, etwas von ihren anteiligen Anschaffungskosten für die neue Gehhilfe zurück erstattet zu bekommen.
Gleichzeitig weist der Evag-Sprecher auf den mit sechs Mitarbeitern besetzten Infopoint hin, der gerne behilflich sei. „So leid uns der Vorfall tut, Frau König hätte sich jederzeit fragend an uns wenden können. Zusätzlich gibt es speziell für hilfebedürftige Menschen einen kostenlosen Begleitservice, der unsere Kunden auf Wunsch bis nach Hause bringt“, sagt Hoffmann. Grundsätzlich sei der barrierefreie Zugang zur U-Bahn am Hauptbahnhof mit drei Aufzuganlagen gesichert: am alten Postscheckamt, am Willy-Brandt-Platz und am Evag-Kundencenter.