Essen-Frohnhausen. . Trio hatte es auf Frohnhausener Markt auf Geldkassette eines Händersl abgesehen. Auch ältere Kunden sind häufig Ziel von Taschendieben.
Seit 60 Jahren verkauft steht Wolfgang Dotten jede Woche auf dem Frohnhauser Markt Kartoffeln. Dabei ist er selbst erst 69, half aber schon als Kind seinen Eltern mit. Man könnte meinen, dass ein Markthändler nach sechs Jahrzehnten alles erlebt habe. Doch was Samstagmorgen geschah, hat selbst Wolfgang Dotten noch überrascht. Obwohl er fast Hautkontakt zu einem verdächtigen jungen Mann gesucht hatte, griff sich dieser blitzschnell die Geldkassette eines Gemüsehändlers und rannte davon. „Ich habe nicht geglaubt, dass er das macht, wo ich doch direkt hinter ihm stand“, staunt Wolfgang Dotten noch heute.
Die Markthändler – nicht nur in Frohnhausen – sind gewarnt. Mit Diebstahl müssen sie zu jeder Zeit rechnen. „Einem Kollegen haben sie vor zwei, drei Monaten die Kasse aus dem Verkaufswagen geholt, obwohl er ganz in der Nähe war“, erinnert sich Wolfgang Dotten. Ihm selbst wurde vor fünf Jahren die Geldkassette gestohlen. „Seitdem schraube ich sie auf der Theke fest und nehme auch vorher Geld heraus, wenn es viel wird“, sagt er.
Am Samstag war denn auch nicht er das Ziel dreier junger Männer, sondern ein Gemüsehändler (48) in der Nähe. Das Trio verhielt sich so auffällig, dass eine Verkäuferin Wolfgang Dotten warnte: „Achtung, das sind Jackenzieher.“ Im Markthändlerjargon also Taschendiebe.
Doch da irrte sie sich. Der Verdächtige hatte es auf die Kasse abgesehen. „Leider hatte ich schon mein Handy in der Hand, um die Polizei zu rufen. Deshalb hatte ich nur eine Hand frei, da konnte er sich los reißen“, ärgert sich der 69-Jährige. Doch der Dieb, ein 22-Jähriger, kam nicht weit: Auf der Breslauer Straße hatten ihn ein Radfahrer (36) und die Händlerin eingeholt.
„Das war mal ein schönes Gefühl“
Zur Freude von Andreas Koch, dem Vorsitzenden des Markt- und Schaustellergewerbes. „Die Kollegen ließen alles stehen und liegen, um den Täter zu schnappen. Das hat man lange vermisst, dass alle für einen da waren. Das war mal wieder ein schönes Gefühl.“
Nicht nur die Händler, sondern besonders ältere Marktkunden seien vor Taschendieben nicht sicher, aber sie machten es ihnen oft auch recht leicht. „Ich sage ihnen immer wieder, sie sollen ihr Portemonnaie nicht oben auf der Tasche liegen lassen, sondern tief unten verstauen“, sagt Andreas Koch.
Zum Glück gebe es aber noch Polizisten wie den Bezirksbeamten Wilfried Gabriel, der regelmäßig zum Markt geradelt kommt „Er spricht mit den Händlern und Kunden, kennt aber auch seine Leute, auf die er ein Auge werfen muss. Wenn wir nur mehr von solchen Polizisten hätten. . .“