Essen. Im Asylheim im Opti-Park Essen gibt es einen neuen Fall von Windpocken. Die Landeseinrichtung kann daher nur eingeschränkt neue Flüchtlinge aufnehmen.

Die Windpocken sorgen weiter für eine eingeschränkte Aufnahme von Asylbewerbern in der Landeseinrichtung im Opti-Park.

Dort war am 1. Juli einer der 560 Bewohner positiv auf Windpocken getestet worden. „Weil es sich um einen schweren Fall handelte, wurde der junge Mann stationär behandelt“, erklärt Juliane Böttcher, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes. Gleichzeitig mussten Aufnahme und Weitervermittlung von Flüchtlingen im Opti-Park eingeschränkt werden: Schwangere, Säuglinge bis neun Monate sowie Menschen mit einer Immunschwäche konnten nicht aufgenommen werden. Und Flüchtlinge, die aus der Landeseinrichtung an ein städtisches Heim weitervermittelt werden sollten, mussten zunächst auf einen ausreichenden Antikörper-Nachweis getestet werden: Damit sie geschützt sind – und die Krankheit nicht in andere Heime tragen.

Weil sich Windpocken tatsächlich in Windeseile verbreiten, sieht man bei der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg mit Sorge auf die aktuelle Entwicklung. Im Moment sind sechs der gut zwei Dutzend Regeleinrichtungen des Landes von Windpocken betroffen; die Plätze dort stehen daher nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.

Impf-Regeln sollten überdacht werden

„Wir können die Asylbewerber nicht im üblichen Tempo unterbringen, der Ablauf ist erheblich gestört“, sagt Christian Chmel-Menges, Sprecher der Bezirksregierung. Und der Zustrom hält an: In der ersten Juli-Woche kamen 4406 Flüchtlinge nach NRW, vergangene Woche waren es schon 5041. „Dabei haben wir nur 15 000 Plätze in sämtlichen Landeseinrichtungen.“ Weitere Ausfälle durch Windpocken möchte man möglichst vermeiden.

Am Freitag treffen sich Vertreter der Gesundheitsämter in Arnsberg, um über strengere Impf-Regeln zu sprechen: Bislang werden erwachsene Flüchtlinge anders als Kinder nicht routinemäßig gegen Windpocken geimpft. Angesichts der aktuelle Lage sollte man das vielleicht überdenken, sagt Juliane Böttcher.

Denn sobald ein Fall auftritt, müsse man die Bewohner der betroffenen Heime ohnehin großflächig testen und impfen. So geschah es Anfang Juli auch in Essen. „Trotzdem haben wir am Freitag einen weiteren Fall im Opti-Park festgestellt.“ Es handelte sich um eine Mutter, die negativ getestet und dann geimpft worden war. „Sie hatte sich offenbar schon bei ihrem Kind angesteckt, und die Erkrankung war zum Test-Zeitpunkt nur noch nicht nachweisbar.“ Nun ist die Frau in Quarantäne – und die Einschränkungen für den Opti-Park gelten vorerst weiter.