Essen. Der Essener Ratsherr Ahmed Omeirat sieht das öffentliche Bild der Konflikte zwischen Libanesen und Polizei als überzogen. „Keine rechtsfreien Räume.“

In der Debatte um wiederkehrende Konflikte der Polizei mit gewalttätigen Mitgliedern libanesischer Großfamilien, die auch in Essen regelmäßig aufflammen, meldet sich der libanesisch-stämmige integrationspolitische Sprecher der grünen Ratsfraktion in Essen, Ahmad Omeirat, zu Wort: „Das öffentliche Bild von angeblich unkontrollierbaren Konflikten der Polizei mit Libanesen in der Nordcity ist völlig überzeichnet.“

Die Polizeigewerkschaft hatte kritisiert, das Land überlasse Rockern und Familienclans ganze Stadtviertel. Dem widersprach NRW-Justizminister Thomas Kutschaty. Dafür sei Omeirat dankbar: „Hier gibt es weder rechtsfreie Räume, noch besteht die Gefahr, dass ganze Stadtteile abrutschen.“ Im Essener Norden gebe es seit Jahren einen guten Ansatz des „Community-Policing“, einer Sicherheitspartnerschaft zwischen Polizei und Bürgern unter starker Einbeziehung der libanesischen Community. Das habe Vertrauen geschaffen und Vorurteile abgebaut.

Respekt für die Polizei

Omeirat appelliert aber an seine Community: „Lasst die Polizei ihre Arbeit machen. Massenaufläufe bei der Ermittlungsarbeit führen zur unnötigen Verunsicherung bei den Polizisten. Begegnet der Polizei mit dem gleichen Respekt, den ihr auch euch gegenüber zu Recht erwartet.“

Politisch müssten endlich die Weichen für eine dauerhafte Aufenthaltsperspektive geduldeter Libanesen geschaffen werden. „Nur der Zugang zu Bildung und Chancengleichheit öffnet einen Ausweg aus Gewalt und Frustration.“