Essen.. Für das Landhaus im Grugapark soll ein neues Konzept her, aber Konzepte gab es in dem Essener Park schon viele. Die fünf Kioske sollen „aufgewertet“ werden.
Wie soll sich die Gastronomie des Grugaparks entwickeln? Eine Frage, die Besucher und Parkleitung nicht erst seit der Schließung des Restaurants im Blumenhof und des für Ende des Jahres angekündigten Ruhestands von Landhaus-Pächter Rainer Neumann umtreibt.
„Grundsätzlich kommt ja niemand wegen des gastronomischen Angebots in den Grugapark, sondern wegen des Freizeitwerts“, sagt Bernd Schmidt-Knop, Betriebsleiter von Grün und Gruga. Gleichwohl wolle man versuchen, das Landhaus mit einem neuen Pächter zu erhalten, allerdings verkleinert. Teile des Gebäudes sollen spätestens ab Frühjahr 2016 als Kursräume für Kur vor Ort dienen. Ein Grund: Durch den im Mai 2016 startenden Messe-Umbau fallen einige Parkplätze bei Kur vor Ort weg.
„Gerade den älteren Gästen könnten so weiterhin kurze Wege ermöglicht werden“, sagt Schmidt-Knop. Der Veranstaltungssaal, der bislang etwa für Familienfeiern genutzt werden kann, fällt dann völlig weg. Raum für größere Veranstaltung gibt es dann im Grugapark kaum noch, nachdem der Saal der Orangerie der Miniatur-Eisenbahnwelt „Oktorail“ gewichen war. Diese Säle seien allerdings nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, wie Schmidt-Knop beteuert: „Für größere Familiengesellschaften gibt es im breiten Umfeld bessere Angebote. Allein in der Orangerie wären 300.000 Euro für einen Umbau angefallen, das hätten wir kaum wieder einspielen können.“
Bauernhof soll in drei bis vier Jahren kommen
Für die Folgenutzung des Landhauses würde derzeit ein Konzept erstellt. „Wir könnten uns vorstellen, dass ein Pächter später auch die Gastronomie des Bauernhofes übernimmt, den der Stiftungsverein derzeit plant“, sagt CDU-Ratsherr und Umweltpolitiker Hans-Peter Huch. Bis der Bauernhof mit Streichelzoo und Gastronomie fertig ist, würden aber wohl noch drei bis vier Jahre vergehen, schätzt Huch. Grundsätzlich müsse der Park auch in dieser Zeit weiterhin ein Angebot vorhalten, „bei dem man sich an den gedeckten Tisch setzen kann. Speziell die älteren Besucher legen darauf Wert“, weiß Huch.
Möglich ist das auch in der Orangerie, bei der man mit einer längeren Theke und veränderten Zugängen bereits für einen schnelleren Ablauf gesorgt habe, sagt Schmidt-Knop: „Pro Stunde können so in Spitzenzeiten bis zu 400 Gäste bewirtet werden.“ Gerade junge Familien aber nutzten ein solches Angebot kaum. Für diese Hauptzielgruppe wolle man die derzeit fünf Kioske weiter aufwerten. „Im Parkentwicklungskonzept gab es Vorschläge für Themen-Kioske. In wieweit sich das aber umsetzen lässt, hängt von der Finanzierung ab“, sagt Grugapark-Sprecher Eckard Spengler. An dem Konzept mehrerer Pächter wolle man aber festhalten, was dazu führt, dass die Buden im Park völlig unterschiedlich sind.
Ein plastikstuhlfreies, uriges Ambiente
Der Pächter des „Büdchens am See“ gibt sich große Mühe, ein plastikstuhlfreies, uriges Ambiente zu schaffen und hat auch schreiende Werbung von Sonnenschirmen und Stehtischen verbannt. Anderer Pächter sind leider weit weniger sensibel in puncto Ästhetik, was im Grugapark besonders negativ auffällt. „Man darf nicht vergessen, dass die Gastronomie hier absolut wetterabhängig ist“, sagt Spengler. Früher eine relativ sichere Bank, sei das wirtschaftliche Risiko heute größer geworden. Größere Investitionen seien für die meisten Pächter nicht einfach zu stemmen.
Es muss aber gar nicht teuer sein. Ein wenig Phantasie und Engagement würden indes oft schon reichen, wie das See-Büdchen zeigt.