Essen. Die Stadt Essen schafft in diesem Jahr mehr als 700 neue Plätze in Asylunterkünften – der Ausbau ist damit aber noch immer nicht beendet.
Der Ausbau der Asylunterkünfte wird für die Stadt zur Dauer-Aufgabe. Aktuell leben 1727 Flüchtlinge in 11 Übergangsheimen, 6 Behelfseinrichtungen sowie in städtisch angemieteten Wohnungen. Dazu kommen die gut 500 Bewohner der Landeseinrichtung im Opti-Park, die jetzt auf 800 Plätze erweitert werden soll (wir berichteten).
Wie rasant sich die Lage entwickelt, lässt sich an der geplanten dauerhaften Unterkunft an der Hülsenbruchstraße in Altenessen-Süd ablesen: In der früheren Boecker-Verwaltung sollten ab August ursprünglich 130 Plätze zur Verfügung stehen. So steht es in der Einladung zur Bürgerversammlung am gestrigen Donnerstagabend. Am Mittwoch im Rat sprach Sozialdezernent Peter Renzel schon von 200 Plätzen.
Als „sehr geeignet“ für eine größere Einrichtung gilt auch das Bürogebäude an der Natorpstraße 27 im Ostviertel: Bis zum Jahreswechsel sollen dort 200 bis 300 Plätze entstehen. Die Verwaltung prüft einen Ankauf des Gebäudes, um auch hier eine Dauerunterkunft zu schaffen.
Zügig will man prüfen, ob sich auch der Standort Am Funkturm 8 in Holsterhausen als dauerhafte Einrichtung für 100 Flüchtlinge eignet. Hier könnte auch eine zentrale Kleiderkammer eingerichtet werden, die nach dem Vorbild anderer Heime von Freiwilligen betreut würde. Von den Plänen am Funkturm hängt ab, wie man mit dem ebenfalls in Holsterhausen gelegenen Standort Münchener Straße 67 umgeht. Er soll frühestens 2016 genutzt werden.
Kurzfristig können 60 Personen im Handballleistungszentrum an der Raumerstraße in Frohnhausen untergebracht werden, ein Umbau würde gar 100 Plätze schaffen. Ab September sollen bis zu 60 Flüchtlinge in Bergeborbeck ins Berufsförderungswerk der Bauindustrie, Lüscherhofstraße 71, ziehen können. Genauso viele Plätze stehen in den nächsten Tagen im Kolping-Berufsbildungswerk am Zehnthof in Kray bereit. Mit 70 Plätzen gehört auch die Unterkunft an der Karl-Meyer-Straße 42 in Schonnebeck, die ab Mitte Juli genutzt werden soll, zu den kleineren Standorten. In dem Stadtteil ist aber auch die ehemalige Schule Schetters Busch als Unterkunft vorgesehen: Bis Anfang Oktober soll dort nach dem Willen der Verwaltung Platz für bis zu 150 Flüchtlinge geschaffen werden. Eine Dringlichkeitsentscheidung in den Sommerferien wird vorbereitet, nach den Ferien soll es auch dort eine Bürgerversammlung geben.
Endgültig Entwarnung, was ungeliebte Notlösungen wie Hallen und Zelte angeht, mag Renzel noch nicht geben, nur so viel: „Wir sind erleichtert, dass das Thema Turnhallen vermutlich für 2015 vom Tisch ist.“