Essen. Welche Operationen sind wirklich sinnvoll? Das war die Fragstellung und damit Thema beim letzten WAZ-Medizinforum vor den Sommerferien.

Die Hüfte, das Knie und die Wirbelsäule: Manchmal sind es Unfälle, im Alter ist es in der Regel der Verschleiß, der den Menschen hier zunehmende körperliche Beschwerden macht. Eine Operation ist oft der ins Auge gefasste Schritt, um die Schmerzen nachhaltig zu lindern. Aber welche Operationen sind wirklich sinnvoll? Genau das war die Fragstellung und damit das große Thema beim letzten WAZ-Medizinforum vor den Sommerferien.

100 WAZ-Leser waren ins Alfried-Krupp-Krankenhaus nach Rüttenscheid gekommen. Und viele von ihnen hörten nicht nur zu, sondern berichteten von ihren eigenen Krankengeschichten. Fortschreitende Arthrose im Knie, die jeden Schritt mit Schmerzen verbindet. Ein Reitunfall mit dem Pferd, aus dem Dauer-Beschwerden im gebrochenen Arm resultieren. Und ein älterer Herr, der immer wieder zusammensackt. Den Diagnosezettel hatte er mit ins Krupp-Krankenhaus gebracht. Und Fragen, die ihm dann auch beantwortet wurden.

Zahlreiche Beispiele aus der Praxis

Auf dem Podium hatten zwei Experten für Unfallchirurgie und Orthopädie Platz genommen: Chefarzt Prof. Sven Lendemans vom Alfried-Krupp-Krankenhaus in Steele und Chefarzt Prof. Andreas Krödel vom Alfried-Krupp-Krankenhaus in Rüttenscheid. In einem Impulsvortrag referierte Andreas Krödel über „Erfolgreiche Operationsverfahren bei Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule und der großen Gelenke“. „Der Verschleiß“, so der Chefarzt, sei Teil des Lebens. Unter den dann auftretenden Beschwerden, gerade bei der Hüfte und den Knien, würde das Wohlbefinden erheblich leiden. Ein Tipp des Mediziners zur Vorbeugung: Bewegung ohne Belastung, also beispielsweise Radfahren oder Schwimmen. „Wir beobachten immer häufiger, dass ältere Menschen länger aktiv sein wollen. Das war früher anders“, sagte Andreas Krödel.

Chefarzt-Kollege Sven Lendemans widmete sich dem Thema „Zuverlässige Versorgung von Unfallfolgen des Beckens, der Wirbelsäule und der Hüfte“. Der Mediziner hatte zahlreiche Beispiele aus der Praxis mitgebracht. Brüche verschiedener Knochen und die folgenden operativen Eingriffe. „Früher wurden die Patienten teilweise wochenlang ruhig gestellt und mussten im Bett liegen. Inzwischen haben wir erhebliche Fortschritte bei der Behandlung gemacht. Durch Eingriffe können wir Brüche besser stabilisieren und bedeutend schneller die Mobilität der Patienten wieder herstellen“, erklärte der Chefarzt.

Beide Mediziner bestätigten, dass Patienten heute vielfach besser informiert seien. Sven Lendemans warnte indes davor, sich nur im Internet zu informieren. „Dort finden sie vor allem Sachen, die nicht geklappt haben.“ Besser sei es, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Welcher medizinische Spezialist sich um die Behandlung kümmere, sei nicht zwingend entscheidend. „Wichtig ist vor allem, dass der Patient bei der Behandlung ein gutes Gefühl hat“, sagte Chefarzt Andreas Krödel.