Essen.. Die Auffahrt zur A 40 Richtung Essen bleibt in Frillendorf endgültig gesperrt. Ersatz gibt es erst in drei Jahren. Gewerbetreibende protestieren.

Glaubt man einem Zusammenschluss von Gewerbetreibenden, dann bricht in der Essener Innenstadt bald der Verkehr zusammen. Das Nadelöhr: Frillendorf. Der Patient: Die A 40, die wegen des Baus der Lärmschutzwände und bald des neuen Flüsterasphalts sowie den Vorbereitungen zum Umbau des Dreiecks Essen-Ost Autofahrer schon jetzt fast zur Verzweiflung bringt. Zwar bezweifelt kaum jemand den Sinn dieser großen Operation, aber eine Initiative wehrt sich gegen einen ganz speziellen Eingriff, der das Fass zum Überlaufen bringe: Seit Anfang Mai ist die A 40-Auffahrt der Anschlussstelle Frillendorf Nord Richtung Essen/Düsseldorf gesperrt. Nicht vorübergehend. Für immer.

Da fühlt sich der Initiativkreis auf den Schlips getreten, habe doch Straßen NRW noch vor einigen Jahren bei einer Anhörung der IHK zugesichert, dass die alte Anschlussstelle erst geschlossen wird, wenn die etwas weiter entfernte neue A 40-Auffahrt gebaut worden ist. Doch das dauert länger als erwartet. Mindestens drei Jahre.

Initiativkreis sucht Verbündete in der Politik und bei der IHK

Und solange verlängern sich nicht nur die Wege zwischen mehreren Gewerbegebieten, darunter „Ernestine“ zur Autobahn drastisch, weil nach Kray und Huttrop ausgewichen werden muss. Auch die Innenstadt würde durch den zusätzlichen Lkw-Verkehr verstopft, befürchtet Ulrich Pütz, Mitinitiator und Geschäftsführer eines betroffenen Fachbetriebes: „Straßen NRW hat sich nicht an seine frühere Zusicherung gehalten“, wettert er.

Er fordert die möglichst baldige Wiederinbetriebnahme der A 52-Auffahrt. Aber so wie es aussieht, wird spätestens am Jahresende die neue Lärmschutzwand (Richtung Essen) die alte Auffahrt durchschneiden.

Nun sucht der Initiativkreis Verbündete in der Politik und bei der IHK. Die FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel und Christof Rasche stellten aufgrund der aktuellen Situation eine Kleine Anfrage im Landtag. Der Verkehr der Industriegebiete fließe jetzt „vollständig durch die Innenstadt“ bis in die Stadtteile Bergerhausen oder Kray, so Witzel: „Nach Aussagen der Unternehmen ergeben sich auf diese Weise Verzögerungen pro An- und Abfahrt von jeweils mindestens 30 Minuten. Bei oft bis zu 70 Lkw-Fahrten einiger wichtiger Unternehmen pro Tag liegen die massiv negativen wirtschaftlichen Folgen auf der Hand.“ Die Liberalen sprechen von einem „offenen Affront gegen alle betroffenen Anwohner und Unternehmen“.

Straßen NRW  hat eine andere Sicht der Dinge

Straßen NRW hat da eine andere Sicht der Dinge. Die Lärmschutzarbeiten machten die Schließung der Anschlussstellen Frillendorf Nord und Süd nötig , ab dem 1. Juli muss die A 40 jeweils in eine Richtung gar komplett gesperrt werden. Während der Anschluss Frillendorf Süd später wieder geöffnet wird, gehe das bei der Auffahrt Frillendorf Nord nicht, da in unmittelbarer Nähe die Vorbereitungen zum Ausbau des Dreiecks Essen-Ost beginnen. Wenn die Verbindung der A 40 zur A52 auf zwei Spuren verbreitert wird, stelle die eh enge Auffahrt Frillendorf Nord dann aber ein Sicherheitsrisiko dar.

Der stellvertretende IHK-Geschäftsführer für Verkehr, Jan Borkenstein, plädiert dafür, doch noch einmal zu prüfen, ob die alte Auffahrt wieder zeitweise geöffnet werden könne. Er befürchtet, dass die benachbarten Auffahrten sonst „extrem überlastet“ werden. Wenn es beim Nein bleibt, müsse die Stadt ihre Baustellen auf den betroffenen Strecken reduzieren.

Rolf Fliß (Grüne), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses, erinnerte daran, dass die Anwohner dringend den A 40-Lärmschutz brauchen. Er kann aber auch die Sorgen der Unternehmer „sehr gut“ verstehen. „Wir hatten im Ausschuss gesagt, dass die Auffahrt möglichst länger offen gehalten wird.“ Aber die Antwort war zuletzt auch: Nein.