Würde der Vorstoß der „Essener Allianz für den freien Sonntag“ umgesetzt, wären die Stadtteile die Leidtragenden. Also ausgerechnet jene Quartiere, deren oft inhabergeführter Einzelhandel in Zeiten großer Einkaufszentren und Internetshopping um jeden Kunden kämpft. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt sind die verkaufsoffenen Sonntage auch Schaufenster für die Stadtteile insgesamt: Sie können sich einem Publikum präsentieren, das über ihre gewöhnliche Kundschaft hinausgeht. Darüber hinaus haben sich die Vertreter der Interessengemeinschaften ja bereits zu einem Kompromiss durchgerungen, der schon jetzt schmerzt. Wenn in Werden, Kettwig und Rüttenscheid gleichzeitig die Läden öffnen, braucht es kein Orakel, um zu wissen, dass sich mehr Händler den gleichen Kuchen teilen müssen. Arbeitnehmerschutz ist zum Glück ein hohes Gut. Dieser Vorschlag von Kirchen und Gewerkschaften allerdings gefährdet Arbeitsplätze mehr, als dass er sie schützt.